Die bakterielle Besiedlung des Darms ist ein wichtiger Faktor für die Reifung und Aktivität des Immunsystems bei Neugeborenen. Eine frühe Störung der Darmbesiedlung kann die Immunabwehr schwächen, Körperfunktionen beeinträchtigen und mit langfristigen Gesundheitsproblemen einhergehen. Frühgeborene Babys sind besonders anfällig für eine Störung der frühen Darmbesiedlung, da sie häufig durch Geburt per Kaiserschnitt und der Medikation mit Antibiotika medizinisch notwendigen Behandlungen ausgesetzt sind. Um die gesunde Entwicklung der Darmflora bei Frühgeborenen zu unterstützen, ist es wichtig, die Wirkung schützender Behandlungsmöglichkeiten zu erforschen.
Ziel des Verbundes ist es, im Rahmen einer multizentrischen klinischen Studie den Einfluss von Probiotika auf die Darmflora von Frühgeborenen zu untersuchen. Probiotika sind Zubereitungen von natürlich vorkommenden Mikroorganismen. Sie ermöglichen eine physiologische Besiedlung des Darms oder können die Besiedlung des Darms nach Antibiotikatherapie wiederherstellen. In der Studie werden unter sehr kontrollierten Bedingungen sowohl kurzfristige als auch langfristige Wirkungen auf die gesundheitliche Entwicklung von Frühgeborenen bis zum Ende des ersten Lebensjahrs untersucht. Im Kontext der Studie soll so die Frage erforscht werden, welches Potential Probiotika besitzen, bei Frühgeborenen die gesunde Besiedlung der Darmflora sowie die Entwicklung des Immunsystems zu verbessern.
Wie im Falle der Immunsystementwicklung bei Frühgeborenen gibt es zu vielen Bereichen der Kinder- und Jugendgesundheit noch keine ausreichend wissenschaftlich abgesicherten, entwicklungsstufengerechten Präventions- und Therapieansätze. Auch liegen oft keine geeigneten Instrumente zur Diagnostik psychischer Störungen vor. Damit leistet der Verbund einen wichtigen Beitrag zu den Zielen der Fördermaßnahme „Forschungsverbünde zur Kinder- und Jugendgesundheit“ im Rahmen der Förderinitiative „Gesund – ein Leben lang“. Aus den gewonnenen Erkenntnissen können sich konkrete Diagnose- und Behandlungsempfehlungen oder auch Empfehlungen zur Durchführung weiterer Forschungsprojekte ergeben.