Förderkennzeichen: | 01GL1741F |
Fördersumme: | 568.848 EUR |
Förderzeitraum: | 2017 - 2023 |
Projektleitung: | Prof. Dr. Jörg Fegert |
Adresse: |
Universitätsklinikum Ulm, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie Steinhövelstr. 5 89075 Ulm |
Affektive Dysregulation (AD) ist eine transdiagnostische Dimension, die eine übermäßige Reaktion auf der emotionalen (Ärger/Wut) und der Verhaltensebene (Aggression) auf negative besetzte emotionale Stimuli beschreibt. Das Konzept passt in das Konzept der NIMH Research Domain Criteria, da es sich um ein dimensionales Konstrukt handelt, das über mehrere Diagnosen hinweg auftritt. Symptome einer AD sind ein häufiger Grund, warum Kinder in Jugendhilfe/Pflegeverhältnissen einen schlechten generellen Outcome nach diesen Maßnahmen haben und multiple Platzierungen aufweisen, sowie ein erhöhtes Risiko für Delinquenz und Substanzabusus haben. Mittels eines personalisierten modulbasierten ambulanten Behandlungsprogramms für AD und komorbide Störungen sollen Kinder im Alter von 8 - 12 Jahren, die in Jugendhilfeeinrichtungen oder in Pflegeverhältnissen leben und die die Kriterien für AD erfüllen, behandelt werden. Die Kontrollgruppe erhält treatment as usual (TAU). Ca. 750 Kinder werden mit Skalen und Instrumenten gescreent (T0), die in ADOPT-epidemiology entwickelt und validiert wurden. Es wird erwartet, dass ca. 25% der Kinder die Kriterien erfüllen, da bei dieser Gruppe die Prävalenz für die Symptomatik deutlich höher ist. Bei Auffälligkeit werden die Kinder zu T1 randomisiert (1:1) zur Intervention (n=83) und TAU (n=83) zugeordnet. Von den Kindern, die die Kriterien für AD nicht erfüllen wird eine Kohorte (n= 80) nachverfolgt. Die Interventionsgruppe erhält eine personalisierte ambulante Intervention, die auf zehn evidenzbasierten Therapie-Modulen aufbaut. Die individuellen Therapiebausteine werden entsprechend einem Entscheidungsalgorithmus nach der Symptomatik und den Problembereichen des Kindes ausgewählt. Es sind 24 Sitzungen geplant. Die Dauer pro Patient beträgt 36 Wochen mit einem Follow-up von acht Monaten nach Ende der Intervention.