Förderkennzeichen: | 01GL1745A |
Fördersumme: | 821.539 EUR |
Förderzeitraum: | 2017 - 2023 |
Projektleitung: | Prof. Dr. Rainer Thomasius |
Adresse: |
Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Zentrum für Psychosoziale Medizin, Deutsches Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters Martinistr. 52 20251 Hamburg |
Suchtstörungen tragen maßgeblich zur Krankheitslast in entwickelten Gesellschaften bei und stellen ein erhebliches Entwicklungsrisiko für Kinder und Jugendliche dar. Trotz wissenschaftlicher Fortschritte im Verständnis über die Entstehung von Suchtstörungen sind die Effekte von Prävention und Behandlung vergleichsweise gering. Notwendig sind wirkungsvolle, an neuen Erkenntnissen orientierte und an den jeweiligen (frühen) Entwicklungsstufen ansetzende Interventionen. Neuere Forschung zeigt, dass neurobehavioral vermittelte personale Merkmale wie Impulsivität sowie die Fähigkeit zur (Selbst-)Regulation von Stress und belohnungsassoziierten Reizen eine zentrale Rolle für die Entwicklung und Aufrechterhaltung von Suchtstörungen, aber auch für die Ansprechbarkeit durch Interventionen spielen. Jedoch fehlen Interventionen, die auf eine Modifikation dieser veränderbaren Prozesse abzielen. Entwicklungsangemessene achtsamkeitsbasierte Interventionen weisen eine überzeugende konzeptuelle Kompatibilität mit neurobehavioralen Modellen von Suchtstörungen und ihren komorbiden psychischen Störungen auf und eine zunehmende Evidenz lässt vermuten, dass Prävention und Behandlung durch diesen Ansatz verbessert werden können. Zentrale Ziele des Forschungsverbundes sind daher: 1) ein erweitertes Verständnis der Entwicklungsbedingungen von Suchtstörungen zu gewinnen, auf Basis einer synthetisierten Analyse multipler längsschnittlicher Datensätze, die verschiedene Entwicklungsperioden von der pränatalen Phase bis zur späten Adoleszenz umfassen; 2) diese Erkenntnisse in neue und weiterentwickelte achtsamkeitsbasierte Interventionen für verschiedene Populationen mit Suchtstörungen zu überführen; 3) erstmals in Deutschland die Prävalenz von Substanzgebrauchsstörungen im Kindes- und Jugendalter zu schätzen. In diesem Vorhaben erfolgt neben der Verbundkoordination die Entwicklung von Präventionsinstrumenten.