Gewalt, Vernachlässigung, Misshandlung und Missbrauch in Kindheit und Jugend haben dramatische Folgen für die Betroffenen, unter denen sie meist ein Leben lang leiden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert Forschungsverbünde, die evidenzbasierte Konzepte zur Prävention, Erkennung und Therapie entwickeln und in der Praxis erproben.
Um den Folgen von Missbrauchserfahrungen und Vernachlässigung bei Kindern und Jugendlichen entgegenzuwirken, wurden spezifische traumafokussierte Behandlungsansätze entwickelt, deren Wirksamkeit bereits bestätigt wurde. Ein solcher Therapieansatz, der zudem für Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und -therapeuten leicht zu erlernen ist, ist die traumafokussierte kognitive Verhaltenstherapie (tf-KVT). Eine Besonderheit dieser Therapie ist, dass eine wichtige Bezugsperson der Patientin oder des Patienten sehr eng in die Behandlung integriert wird, um die Nachhaltigkeit des Therapieerfolges zu fördern. Die Verfügbarkeit dieses speziellen Therapieansatzes sowie der Zugang dazu im Versorgungssystem sind jedoch bislang extrem begrenzt.
Das übergeordnete Ziel des Forschungsverbunds BESTFORCAN ist es daher, Strategien zu entwickeln, wie diese empirisch gestützten Behandlungsansätze zur Therapie von Kindern und Jugendlichen, die Missbrauchserfahrungen und Vernachlässigung erlebt haben, im deutschen Versorgungssystem verbreitet, implementiert und aufrechterhalten werden können. Dazu soll die tf-KVT im Kontext der Ausbildung von Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und -therapeuten sowie bei bereits approbierten Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und -therapeuten, die in Praxen arbeiten, implementiert werden. Durch spezifische traumafokussierte Supervision soll der Therapieansatz dabei weiter entwickelt und verbessert werden. Zudem soll die Durchführbarkeit eines internetbasierten Ansatzes der tf-KVT erprobt werden.