Gewalt, Vernachlässigung, Misshandlung und Missbrauch in Kindheit und Jugend haben dramatische Folgen für die Betroffenen, unter denen sie meist ein Leben lang leiden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert Forschungsverbünde, die evidenz-basierte Konzepte zur Prävention, Erkennung und Therapie zu entwickeln und in der Praxis erproben.
Die Folgen von Kindesmisshandlung können auch noch im Erwachsenenalter zu pathogenen Veränderungen führen. Ziel des Verbundes ist es, ein Modell zu entwickeln, um diese Veränderungen besser vorhersagen zu können. Darüber hinaus wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine Therapiemethode für misshandelte Kinder etablieren.
Im Rahmen einer Längsschnittuntersuchung werden die im Vorläuferverbund untersuchten Probanden weiter beobachtet. Im Fokus stehen dabei die biopsychosozialen und psychologischen Auswirkungen des Missbrauchs. Zudem untersuchen die Wissenschaftler die neuroendokrinen und epigenetischen Folgen. Die Daten sollen eine präzisere Prognose darüber ermöglichen, wie sich der Missbrauch auf die Entwicklung der Kinder auswirkt. In einer klinischen Studie soll zudem untersucht werden, ob die pathogenen Folgen von Missbrauch und Vernachlässigung im frühen Kindesalter durch wirksame, moderne Therapien gemildert werden können.
Sowohl die Längsschnittuntersuchung als auch die klinische Studie werden langfristig zu einem besseren Verständnis der Mechanismen beitragen, die den Einfluss von Misshandlung auf die Kindesentwicklung vermitteln. Hierdurch wird eine Basis geschaffen, um die Therapien individuell auf die Patientinnen und Patienten anzupassen.