Gewalt, Vernachlässigung, Misshandlung und Missbrauch in Kindheit und Jugend haben dramatische Folgen für die Betroffenen, unter denen sie meist ein Leben lang leiden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert Forschungsverbünde, die evidenz-basierte Konzepte zur Prävention, Erkennung und Therapie zu entwickeln und in der Praxis erproben.
Ziel des ENHANCE-Verbundes ist es, das psychologische und neurobiologische Verständnis für posttraumatische Belastungsstörungen in Folge von Missbrauch und Gewalt in der Kindheit zu erhöhen und die psychotherapeutische Behandlung zu verbessern.
Im Rahmen einer klinischen Studie sollen zwei Behandlungsformen von posttraumatischen Belastungsstörungen als Folge von Missbrauch und Gewalt in der frühen Lebensphase verglichen werden: die kognitive Verhaltenstherapie sowie die traumafokussierte psychodynamische Therapie. Es soll untersucht werden, wie effektiv die beiden Therapieformen sind und über welche psychologischen Mechanismen sie wirken. Mittels bildgebender Verfahren sollen die Auswirkungen von Misshandlungen in der Kindheit auf die Hirnstruktur und bestimmte Gehirnfunktionen erforscht werden und untersucht werden, ob sich diese im Verlauf der Therapien verändern. Außerdem soll erforscht werden, ob die Therapien in der Lage sind, Veränderungen an der Erbsubstanz rückgängig zu machen, welche durch Stress im Kontext von Misshandlung in der Kindheit verursacht werden. Eine geplante direkte Gegenüberstellung der Kosten und Nutzen beider Behandlungsformen ist nicht zuletzt auch gesundheitswirtschaftlich von hoher Relevanz, da beide Therapien die Richtlinien für die Kostenübernahme durch die Krankenkassen erfüllen. Um die Forschungsergebnisse in die Praxis zu tragen, werden neben wissenschaftlichen Publikationen auch die verwendeten Therapiemanuale veröffentlicht.