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TRANS-GEN

Mütter mit eigenen traumatischen Erfahrungen von Kindesmisshandlung oder -vernachlässigung (KM) haben ein erhöhtes Risiko auch den eigenen Nachwuchs inadäquat zu behandeln. Allerdings trifft das nur auf 7-23 Prozent der Mütter zu, die Mehrzahl der Mütter gibt diese schlechte Erfahrung nicht weiter und ist „resilient" (widerstandsfähig). Diese Längsschnittsstudie hat sich zum Ziel gesetzt, psychologische, physiologische und soziale Faktoren zu identifizieren, die ganz besonders die Resilienz der Mutter-Kind-Dyade im ersten Lebensjahr fördern.

Teilprojekte

Abgeschlossen

Kindliche Stressresilienz und Entwicklung und biologische Korrelate von traumatischem Stress

Förderkennzeichen: 01KR1304A
Gesamte Fördersumme: 1.852.401 EUR
Förderzeitraum: 2013 - 2017
Projektleitung: Prof. Dr. Jörg Fegert
Adresse: Universität Ulm, Universitätsklinikum, Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie/Psychotherapie
Steinhövelstr. 5
89075 Ulm

Kindliche Stressresilienz und Entwicklung und biologische Korrelate von traumatischem Stress

Es wird eine Geburtskohorte an der Frauenklinik des Universitätsklinikums Ulm untersucht und zu möglichen traumatischen Erfahrungen in Kindheit und Jugendalter befragt. Mütter mit und ohne Misshandlungserfahrung werden ein Jahr lang begleitet, um psychologische (mütterliche Psychopathologie und Bindungsrepräsentation, mütterliche Trauma- und Stressbelastung, Mutter-Kind-Bindung), physiologische (hormonelle und epigenetische Korrelate von Stress und Bindung) sowie soziale Risiko- und Schutzfaktoren (soziale Unterstützung, Hilfebedarf der Familie) zu erheben. Zu den Ergebnissen gehören sowohl kindliche psychologische, physiologische und verhaltensmäßige Stressreaktionen als auch die kindliche (kognitive) Entwicklung. Die Erhebungen erfolgen im 3. und 12. Lebensmonat des Kindes. Im parallelen Tiermodell können vor allem die biologischen Parameter detaillierter untersucht werden.

Abgeschlossen

Epigenetische Analysen am Tiermodell

Förderkennzeichen: 01KR1304B
Gesamte Fördersumme: 465.312 EUR
Förderzeitraum: 2013 - 2017
Projektleitung: Prof. Dr. Anna Katharina Braun
Adresse: Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Fakultät für Naturwissenschaften, Institut für Biologie, Abt. Zoologie/Entwicklungsneurobiologie
Leipziger Str. 44
39120 Magdeburg

Epigenetische Analysen am Tiermodell

An einem Tiermodell für frühkindliche Misshandlung und Vernachlässigung (childhood maltreatment CM) soll die Hypothese überprüft werden, ob CM das Methylierungsmuster der DNA im Gehirn verändert, und dadurch die funktionelle Reifung der neuronalen Schaltkreise stört, die für sozio-emotionales Verhalten relevant sind. Ein besonderer Fokus liegt in der Identifizierung geschlechtsspezifischer und individueller Anfälligkeit bzw. Widerstandsfähigkeit und der Charakterisierung von Faktoren, die zu Widerstandsfähigkeit führen. Hierzu werden Immunohistochemische Untersuchungsmethoden und quantitative Analysen von "emotionalen” neuronalen Systemen, in Kombination mit zellulären Aktivitätsmarkern untersucht. Der Methylierungsstatus wird über methylierungsspezifische molekulargenetische Methoden geprüft. Zusätzlich zu einem explorativen Ansatz soll auch hypothesengeleitet auf spezifische Targets fokussiert werden, über welche die Anfälligkeit bzw. Widerstandsfähigkeit gegenüber CM vermittelt wird. Ein entscheidender Vorteil des Tiermodells ist, dass Veränderungen der Methylierungsmuster nicht-neuronaler peripherer Zellen z. B. Blut, Speichel direkt mit denen im Gehirn verglichen werden können. Die Auswirkungen von Veränderungen der DNA-Methylierung auf die Expression spezifischer Gene und der entsprechenden Proteine werden quantitativ untersucht.

Abgeschlossen

Stressresilienz in der transgenerationalen Weitergabe von Misshandlung in der Kindheit

Förderkennzeichen: 01KR1304C
Gesamte Fördersumme: 163.575 EUR
Förderzeitraum: 2013 - 2017
Projektleitung: Dr. Heinz Kindler
Adresse: Deutsches Jugendinstitut e.V.
Nockherstr. 2
81541 München

Stressresilienz in der transgenerationalen Weitergabe von Misshandlung in der Kindheit

In einer Geburtskohorte von mehr als 300 Kindern, deren Mütter etwa zur Hälfte Misshandlungserfahrungen in ihrer eigenen Kindheit machen mussten, werden zum Alterszeitpunkt 3 Monate die von Müttern selbst wahrgenommene soziale Unterstützung, Stress aufgrund der Versorgungsaufgaben mit dem Kind sowie der selbst und fremd eingeschätzte Unterstützungsbedarf der Familie erhoben. Zum Alterszeitpunkt 12 Monate werden diese Angaben erneut sowie zusätzliche tatsächliche Nutzung von Hilferessourcen erhoben. In der Zusammenarbeit mit anderen Teilprojekten werden anschließend biologische, psychologische und soziale Determinanten des Unterstützungsbedarfs und der tatsächlichen Nutzung von Hilfen untersucht und mögliche Querverbindungen zur Stressresilienz beim Kind und der Entwicklung der Mutter-Kind Beziehung untersucht. Die Vorgehensweise beinhaltet zunächst die Aufbereitung mehrerer international erprobter Fragebögen zu Unterstützungsbedarfen, sozialer Unterstützung und Elternstress für die Nutzung in der Studie, die Unterstützung des Einsatzes dieser Maße zu t1 (incl. Fragebogenauswertung), die Entwicklung eines lokal angepassten Fragebogenverfahrens zur Erhebung der Nutzung lokaler Hilfsangebote durch die Familien und die Unterstützung des Einsatzes dieses Verfahrens zu t2 sowie uni- und multivariate Auswertung der Ergebnisse.