An einem Tiermodell für frühkindliche Misshandlung und Vernachlässigung (childhood maltreatment CM) soll die Hypothese überprüft werden, ob CM das Methylierungsmuster der DNA im Gehirn verändert, und dadurch die funktionelle Reifung der neuronalen Schaltkreise stört, die für sozio-emotionales Verhalten relevant sind. Ein besonderer Fokus liegt in der Identifizierung geschlechtsspezifischer und individueller Anfälligkeit bzw. Widerstandsfähigkeit und der Charakterisierung von Faktoren, die zu Widerstandsfähigkeit führen. Hierzu werden Immunohistochemische Untersuchungsmethoden und quantitative Analysen von "emotionalen” neuronalen Systemen, in Kombination mit zellulären Aktivitätsmarkern untersucht. Der Methylierungsstatus wird über methylierungsspezifische molekulargenetische Methoden geprüft. Zusätzlich zu einem explorativen Ansatz soll auch hypothesengeleitet auf spezifische Targets fokussiert werden, über welche die Anfälligkeit bzw. Widerstandsfähigkeit gegenüber CM vermittelt wird. Ein entscheidender Vorteil des Tiermodells ist, dass Veränderungen der Methylierungsmuster nicht-neuronaler peripherer Zellen z. B. Blut, Speichel direkt mit denen im Gehirn verglichen werden können. Die Auswirkungen von Veränderungen der DNA-Methylierung auf die Expression spezifischer Gene und der entsprechenden Proteine werden quantitativ untersucht.