Gewalt, Vernachlässigung, Misshandlung und Missbrauch in Kindheit und Jugend haben dramatische Folgen für die Betroffenen, unter denen sie meist ein Leben lang leiden. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert Forschungsverbünde, die evidenz-basierte Konzepte zur Prävention, Erkennung und Therapie zu entwickeln und in der Praxis erproben.
Kinder von Müttern mit einer Borderline-Persönlichkeitsstörung haben ein deutlich erhöhtes Risiko, Gewalt und Vernachlässigung zu erleben. Viele der betroffenen Familien stehen deshalb im Kontakt mit dem Jugendhilfesystem.
Ziel des Verbundes ist es zu überprüfen, ob ein neu entwickeltes Gruppentraining dazu beiträgt, die Erziehungskompetenz der Mütter zu stärken sowie Gewalt und Vernachlässigung der Kinder zu reduzieren. Zudem sollen Empfehlungen für eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen der Jugendhilfe, dem Gesundheitswesen und den Familien werden erarbeitet werden. Dazu werden verschiedenen Ebenen untersucht: Es wird überprüft, ob sich im Verlauf Veränderungen nachweisen lassen hinsichtlich epigenetischer Faktoren, im subjektiven Erleben, in der Emotionsregulation, in der Mutter-Kind-Interaktion sowie in der Kooperation zwischen Jugendhilfe, Gesundheitswesen und Familie.
Langfristig sollen so neue und wirksame Wege gefunden werden, den Kreislauf der Übertragung von Missbrauch und Gewalt von Eltern auf Kinder zu unterbrechen. Es wird erwartet, dass das Training für die Mütter die Erziehungs- und Emotionsregulationsfertigkeiten verbessert und so Kindesmisshandlung und Vernachlässigung in dieser Hochrisikogruppe verringert.