Verbund

AUTONOMIC - Entwicklungsbedingte Auswirkungen von Epilepsie auf die autonomen Funktionen beim Dravet-Syndrom

Das Dravet-Syndrom (DS) ist eine genetische Entwicklungsstörung. Die Krankheit beginnt typischerweise im ersten Lebensjahr. Sie führt zu einer schweren, medikamentenresistenten Epilepsie mit kognitiver Beeinträchtigung. Das Risiko, nach einem epileptischen Anfall zu versterben, ist bei den Betroffenen hoch. Bei solch einem plötzlichen epileptischen Anfallstod kommt es zu einem Herzstillstand. Das DS kann auch das Herz und andere vegetative Funktionen beeinträchtigen. Ob diese genetisch verursachten Beeinträchtigungen oder die Auswirkungen der wiederholten Anfälle das Risiko eines Anfallstods bei DS erhöhen, ist bislang jedoch nicht verstanden.

Im Verbund AUTONOMIC sollen deswegen die Ursachen für den plötzlichen Anfallstod bei DS erforscht werden. Dazu werden Anomalien des Herzkreislaufsystems und die Anfallshäufigkeit bei Patientinnen und Patienten untersucht und überwacht. Mithilfe von Tiermodellen soll zudem der Einfluss von genetischen und von durch die Anfälle verursachten Faktoren aufgeschlüsselt werden.

Der Verbund AUTONOMIC ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst jeweils eine Forschungsgruppe aus Deutschland und Belgien sowie zwei Gruppen aus Frankreich.

Die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn führt hierzu Langzeitmessungen der Hirnaktivität von Patientinnen und Patienten durch. Zeitgleich werden Herzaktivität und Atmung im Wachzustand und während des Schlafens überwacht.

Die Ergebnisse des Projektes könnten langfristig helfen, Präventionsmöglichkeiten für den plötzlichen Anfallstod bei DS zu finden.

Teilprojekte

Entwicklungsbedingte Auswirkungen von Epilepsie auf die autonomen Funktionen beim Dravet-Syndrom

Förderkennzeichen: 01EW2201
Gesamte Fördersumme: 281.207 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Rainer Surges
Adresse: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Medizinische Fakultät und Universitätsklinikum, Klinik für Epileptologie
Venusberg-Campus 1
53127 Bonn

Entwicklungsbedingte Auswirkungen von Epilepsie auf die autonomen Funktionen beim Dravet-Syndrom

Das Dravet-Syndrom (DS) ist eine seltene genetische neurologische Entwicklungsstörung. Die Krankheit beginnt in der Regel im ersten Lebensjahr mit Fieberkrämpfen und entwickelt sich zu einer Kombination aus schwerer, medikamentenresistenter Epilepsie und kognitiven Beeinträchtigungen. Das Risiko eines plötzlichen Todes als Folge eines kardiorespiratorischen Stillstands nach einem epileptischen Anfall (SUDEP) ist besonders hoch. Die genetische Veränderung bei DS kann das Herz und andere vegetative Funktionen beeinträchtigen, dabei ist jedoch das Wechselspiel zwischen den Auswirkungen epileptischer Anfälle und der genetischen Erkrankung bislang ungeklärt. Ein besseres Verständnis dieser Zusammenhänge ist notwendig, um Möglichkeiten zur Vorbeugung von SUDEP zu entwickeln und um Patienten und ihre Familien besser über das SUDEP-Risiko zu informieren. Bei 100 DS-Patienten (Kinder, Jugendliche und Erwachsene) werden während eines 48-Stunden-Video-EEGs verschiedene Parameter der Herzaktivität und der Atmung im Wachzustand und im Schlaf untersucht. Es soll analysiert werden, ob insbesondere die abnorme Regulierung des Herzrhythmus während der Nacht und/oder das Auftreten zentraler Schlafapnoen mit dem Alter der Patienten, der Epilepsiedauer und der Häufigkeit der Anfälle zusammenhängen. Da DS im Kindesalter beginnt, sich aber im Laufe des Lebens weiterentwickelt, wird die Studie bei Kindern und Erwachsenen durchgeführt. Die Verwendung eines Mausmodells erlaubt es zu überprüfen, ob die bei den Patienten beobachteten Herz- und Atemwegsanomalien tatsächlich mit dem SUDEP-Risiko in Zusammenhang stehen. Außerdem kann an den Mäusen genauer untersucht werden, ob die kardiorespiratorischen Störungen bei DS ausschließlich mit den Anfällen zusammenhängen oder ob die genetische Erkrankung eine Rolle spielt.