Die Autismus-Spektrum-Störung (ASD) ist eine heterogene neurologische Entwicklungsstörung. Bei der Entstehung der ASD scheinen genetische und Umweltfaktoren eine wichtige Rolle zu spielen. Im Verbund MINERVA wird untersucht, wie mütterliche Infektionen während der Schwangerschaft im Zusammenspiel mit genetischen Risikofaktoren die entzündungsfördernde Aktivität der Mikroglia beeinflussen. Mikroglia bilden einen wichtigen Teil der Immunabwehr des zentralen Nervensystems. Ziel des Verbundes ist herauszufinden, wie diese Prozesse neurologische Entwicklungsveränderungen und den Schweregrad der ASD modulieren.
Der Verbund MINERVA ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst zwei Forschungsgruppen aus Deutschland (Marburg und Münster) sowie jeweils eine Forschungsgruppe aus Italien, Finnland und Belgien. Der Vergleich von Immun- und Stoffwechselsignaturen in Tier- und humanen Zellmodellen mit den Proben von ASD-Patientinnen und -Patienten ermöglicht die Bewertung potenzieller therapeutischer Ansätze.
Die Ergebnisse dieser Studien werden dazu beitragen, die grundlegenden neuroimmunologischen Mechanismen besser zu verstehen, die zu der Entwicklung von ASD und den entsprechenden Verhaltensstörungen führen. Darüber hinaus können auf der Grundlage dieser Ergebnisse innovative therapeutische Ansätze entwickelt werden, die auf neuroimmunologische und verhaltensbezogene Defizite bei ASD abzielen.