Entwicklungsbedingte Legasthenie ist eine neurologische Störung, von der weltweit 5 – 15 % der Kinder betroffen sind. Diese bis ins Erwachsenenalter anhaltende Lese-Rechtschreibschwäche beeinträchtigt die Lebensqualität sowie den schulischen und beruflichen Erfolg der Betroffenen. Bislang haben sich Forschende vor allem auf Störungen im Sprachzentrum des Gehirns als mögliche Ursache konzentriert. Neue Ergebnisse zeigen jedoch, dass Entwicklungsstörungen der sensorischen Bahnen ebenfalls als Ursache in Frage kommen. Diese Strukturen verbinden Augen und Ohren mit dem Gehirn. Sie schaffen so die sensorische Grundlage für das Lesen.
Im Verbund ReDyslexia werden deswegen die sensorischen Bahnen und deren Entwicklung in Tiermodellen und im Menschen mit bildgebenden Verfahren grundlegend untersucht. Vorhandene Verhaltens- und Bildgebungsdaten von Kindern mit Lese-Rechtschreibschwäche werden ausgewertet, um den Einfluss von Veränderungen der sensorischen Bahnen auf diese Entwicklungsstörung zu verstehen. Auf dieser Grundlage sollen neue therapeutische Ansätze getestet werden.
Der Verbund ReDyslexia ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst jeweils eine Forschungsgruppe aus Deutschland, der Schweiz, Italien und Spanien. Die Technische Universität Dresden testet dabei, ob eine gezielte Stimulation der sensorischen Bahnen zu einer Verbesserung der Leseleistungen von Patientinnen und Patienten mit Lese-Rechtschreibschwäche führt.
Die Ergebnisse können helfen, die Diagnose und Therapie von entwicklungsbedingter Legasthenie zu verbessern.