Die Großhirnrinde ist Sitz komplexer Funktionen wie Bewusstsein, Intelligenz, Bewegungssteuerung und Verarbeitung von Sinneswahrnehmungen. Fokale kortikale Dysplasien (FKD) sind seltene Fehlbildungen der Großhirnrinde, die während der Entwicklung auftreten. FKD können bei den betroffenen Kindern zu medikamentenresistenten epileptischen Anfällen führen. Zur Behandlung von FKD wird der Hirnbereich, der die Anfälle verursacht, chirurgisch entfernt. Doch nur ein Teil der Betroffenen kann so erfolgreich behandelt werden. Jüngste Ergebnisse deuten darauf hin, dass bestimmte genetische Veränderungen bei FKD-Patientinnen und -Patienten das Auftreten von Epilepsien begünstigen. Diese genetischen Veränderungen kommen nur in einigen Nervenzellen vor, sie sind also mosaikartig im Gehirn verteilt. Im Verbund MOSAIC sollen deswegen die molekularen Mechanismen, die zum Auftreten epileptischer Anfälle bei FKD führen, untersucht werden. Dazu sollen genetische und funktionale Analysen mithilfe von Tiermodellen und vorhandenen menschlichen Proben vorgenommen werden.
Der Verbund MOSAIC ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst jeweils eine Forschungsgruppe aus Deutschland, der Schweiz und Frankreich. Die Forschungsgruppe am Helmholtz Zentrum München versucht dabei mit einer Hochdurchsatz-Methode Gene zu identifizieren, die für die Epilepsieentwicklung bei FKD eine Rolle spielen. Die Ergebnisse des Projektes können helfen, genauere Diagnosen zu stellen und innovative und gezieltere Therapien zur Behandlung von Kindern mit FKD zu ermöglichen.