Bei etwa 10 % der Menschen folgt die frühe Entwicklung des Gehirns nicht dem üblichen Weg. Dies kann zu psychischen und neurologischen Beeinträchtigungen im Kindesalter führen, die die Lebensqualität der Kinder und ihrer Familien zum Teil lebenslang beeinträchtigen. Eine frühe Förderung der Kinder mit Entwicklungsstörungen und eine gezielte Unterstützung betroffener Familien kann deren Lebensqualität deutlich verbessern. Dazu muss die Entwicklungsstörung früh und gezielt diagnostiziert werden. Zurzeit werden Entwicklungsstörungen jedoch in den meisten Fällen erst viel zu spät erkannt. Dies bedeutet, dass die Kinder und Familien oft nicht die Hilfe erhalten, die sie benötigen.
Im Verbund MULTI-FACT soll deswegen erforscht werden, wie Entwicklungsstörungen des Gehirns mit bildgebenden, nicht-invasiven Verfahren bereits vor der Geburt zuverlässig erkannt werden können. Dazu werden bestehende Daten aus mehreren klinischen Zentren genutzt.
Der Verbund MULTI-FACT ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst jeweils eine Forschungsgruppe aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz sowie zwei aus Spanien.
Die Forschungsgruppe der Technischen Universität München wird innerhalb dieses Verbundes ein computergestütztes Modell entwickeln, um die Daten aus unterschiedlichen Zentren untersuchen zu können. Es soll zudem erforscht werden, wie solche sensiblen Daten sicher verarbeitet werden können.
Die Ergebnisse des Projektes können helfen, bestimmte Muster, sogenannte Biomarker, zur Früherkennung von Entwicklungsstörungen zu finden, um betroffene Kinder und deren Familien optimal zu unterstützen.