Die Klassifizierung psychiatrischer Störungen beruht hauptsächlich auf klinischen Beobachtungen und wissenschaftlichen Traditionen. Dies hat zu Diagnosesystemen geführt, in denen Erkrankungen mit vielen gemeinsamen Symptomen und Risikofaktoren als unterschiedliche Kategorien betrachtet werden.
Im Rahmen des Verbundes DynAMoND werden drei psychiatrische Diagnosen verglichen, die durch übermäßige Stimmungsschwankungen gekennzeichnet sind: die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS), die bipolare Störung und die Borderline-Persönlichkeitsstörung. Die Stimmungsschwankungen, die auch als emotionale Instabilität bezeichnet werden, sind für die Patientinnen und Patienten sehr belastend und schwer zu behandeln. Bisher ist nur wenig darüber bekannt, ob die Art der Stimmungsschwankungen bei den genannten Störungen ähnlich ist.
Der Verbund DynAMoND ist Teil des transnationalen ERA-NET NEURON und umfasst jeweils eine Forschungsgruppe aus Deutschland, Spanien, Italien, Norwegen und der Schweiz. Ziel des Verbundes ist es, die Stimmungsschwankungen bei den drei Störungen über die traditionellen Grenzen hinweg zu untersuchen. Sowohl Patientinnen und Patienten mit ADHS, bipolarer Störung oder Borderline-Störung als auch gesunde Kontrollpersonen werden in die umfassenden Untersuchungen einbezogen. Hierbei werden verschiedene Methoden zum Einsatz kommen, z. B. die Nutzung von Daten von Smartphones, Online-Umfragen zu Stimmung, Aktivität und Stress sowie die Analyse von Speichelproben für genetische Untersuchungen.
Am Ende der Studie erhalten die Patientinnen und Patienten eine Zusammenfassung der Ergebnisse und umsetzbare Empfehlungen. Wenn das Projekt erfolgreich ist, könnten die Ergebnisse zu einer verbesserten Behandlung, einer geringeren Krankheitslast und einer höheren Lebensqualität für große Gruppen von Betroffenen führen.