Zur Erforschung der Parkinson-Erkrankung werden traditionell Tiermodelle und Zellkulturen herangezogen. Zunehmend wird an der Entwicklung von in vitro-Organsystemen, sogenannten „Organoiden“, gearbeitet. Dabei handelt es sich um dreidimensionale Zellkulturmodelle, die mithilfe von menschlichen induzierten pluripotenten Stammzellen (IPS) auf einem elektronischen Chip erzeugt werden. Diese können biologische Prozesse von lebenden Systemen, zum Beispiel von Nervenzellen, widerspiegeln. Das Vorhaben des Max-Planck-Instituts für molekulare Biomedizin in Tübingen ist Teil eines transnationalen Kooperationsprojektes. Im Vorhaben soll mithilfe dieses neuartigen in vitro-Ansatzes ein künstliches Mittelhirn-Organoid mit nahezu natürlichen Gewebeeigenschaften hergestellt werden. Hierzu werden patientenspezifische Zellen aus IPS-Linien von Parkinson-Erkrankten kultiviert. Ziel ist es, die mit der Parkinson-Krankheit verbundenen Veränderungen nachzubilden und so realitätsnahe Analysen des Krankheitsverlaufs am Modell zu ermöglichen.