Die Spinozerebelläre Ataxie Typ 3 (SCA3) wird nach den zuerst beschriebenen großen Familien auf den Azoren auch Machado-Joseph-Erkrankung genannt. Sie ist die häufigste Form der autosomal dominant vererbten Ataxie-Krankheiten. Die SCA 3 äußert sich je nach Krankheitsbeginn mit sehr unterschiedlichen Symptomen, wie Schädigungen peripherer Nervenbahnen, Muskelschwund, spastischen Lähmungen, Bewegungs- und Gefühlsstörungen sowie dem Sehen von Doppelbildern. Die Krankheit ist bisher nicht heilbar. Um die molekularen Mechanismen dieser Krankheit besser zu verstehen und um neue Behandlungsansätze entwickeln zu können, sind große, gut charakterisierte Studienkohorten und weitere Forschungsarbeiten notwendig.
Im transnationalen Forschungsvorhaben „ESMI“ soll eine große Kohorte mit Patientinnen und Patienten sowie SCA3-Mutationsträgern aufgebaut werden. Hierzu werden acht bereits bestehende Kohorten aus Europa und den USA in eine gemeinsame Datenbank integriert. Im Vorhaben sollen innovative Untersuchungsmethoden und Biomarker entwickelt und validiert werden. Dies umfasst eine hoch sensitive motorische Testbatterie, ambulante Sensor-basierte Aktivitätsmessung, innovative Bildgebungsanalysen, Untersuchungen von Blut- und Liquormarkern sowie Messungen des Krankheitsproteins, Ataxin-3. Weiterhin wird der Einfluss von Lebensstilfaktoren auf die Krankheit erforscht.