Entzündliche Darmerkrankungen sind komplexe Erkrankungen mit weitgehend unbekannten Ursachen und zunehmender Häufigkeit, insbesondere in Ländern mit westlichem Lebensstil. Trotz intensiver Forschungsbemühungen in den vergangenen Jahrzehnten gibt es bisher keine Therapie, die die Ursachen der Erkrankungen beseitigt. Die Entwicklung solcher Therapien ist daher sowohl aus klinischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht von großem Interesse. Aus mehreren neueren Studien gibt es Hinweise, dass Substanzen, die den Aryl-Hydrocarbon-Rezeptor (AhR) aktivieren, eine neue Klasse von Therapeutika bei chronisch-entzündlichen (Darm-) Erkrankungen darstellen könnten.
Die den CED-AhR-Verbund koordinierende Arbeitsgruppe hat in einer systematischen Testung bekannter Wirkstoffsubstanzen mehrere vielversprechende AhR-aktivierende Substanzen identifiziert und ihre potentielle Wirksamkeit explorativ in Zellen und im Mausmodell getestet. Cmpd 22 hat sich als die vielversprechendste Substanz erwiesen.
Im Rahmen dieser Fördermaßnahme soll die therapeutische Wirksamkeit des Leitkandidaten cmpd 22 bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen in einer konfirmatorischen präklinischen Studie validiert werden. Dazu wird der Leitkandidat laborübergreifend an den beiden Studienzentren Fraunhofer IZI und der Universität Magdeburg unter standardisierten Bedingungen in einem translationalen chronischen Kolitis-Modell der Maus untersucht. Zusätzlich sind begleitende Untersuchungen zur Spezifizierung des Wirkmechanismus geplant.
Basierend auf den Ergebnissen dieser Studie soll über den nächsten Schritt zur Translation dieses neuartigen Ansatzes für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, die Durchführung einer ersten klinischen Studie, entschieden werden.