Die Colitis ulcerosa ist eine der beiden Hauptformen der chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und betrifft etwa 0,4 % der deutschen Bevölkerung. Betroffene leiden häufig unter Symptomen wie blutigem Durchfall, Bauchschmerzen und Müdigkeit. Aktuell verfügbare Behandlungsmöglichkeiten zur Hemmung des Immunsystems sind mit unerwünschten Nebenwirkungen verbunden oder nur begrenzt wirksam. Die Entwicklung neuartiger Therapien ist daher aus gesundheitspolitischer Sicht von großem Interesse.
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Verbundes HYDRO-UC haben modulare Hydrogel-Systeme entwickelt, die Entzündungsfaktoren binden und auf diese Weise die Einwanderung von Immunzellen in Entzündungsareale hemmen können. Erste explorative Ergebnisse im Tiermodell der Colitis ulcerosa zeigen, dass die lokale rektale Gabe dieser Hydrogele Entzündungen reduziert und die Regeneration im Darm fördert.
Die bisherigen Ergebnisse sollen im Rahmen dieser Fördermaßnahme in einer konfirmatorischen präklinischen Studie validiert werden. Dadurch sollen die Evidenz, Robustheit und Verlässlichkeit der Ergebnisse erhöht werden. Konkret wird in dieser Studie die Wirksamkeit eines sulfatierten Polymerhydrogels als lokale Behandlungsform von Darmentzündungen geprüft. „Sulfatiert“ bezieht sich auf die Bindung von Sulfatgruppen am Hydrogel. Die Studie wird laborübergreifend unter Beachtung hoher Qualitätsstandards im Mausmodell der Colitis ulcerosa durchgeführt. Zusätzlich soll die Anwendungssicherheit der sulfatierten Polymerhydrogele demonstriert werden.
Im Erfolgsfall werden weitere präklinische Entwicklungsschritte und eine Überführung in eine Phase-I-Studie am Menschen angestrebt.