Harninkontinenz stellt für die betroffenen Personen ein tiefgreifendes Problem im Alltag dar und führt häufig zu sozialem Rückzug und massiven Einschränkungen in verschiedenen Lebensbereichen. Eine Form der Harninkontinenz ist die Belastungs- oder Stressinkontinenz, die durch einen unwillkürlichen Urinabgang z. B. durch körperliche Belastung charakterisiert ist. Verfügbare Therapien führen bisher nur zu mäßigen Erfolgen oder rein symptomatischen Verbesserungen. Die Entwicklung verbesserter Therapieoptionen ist daher sowohl aus klinischer als auch aus wirtschaftlicher Sicht von großem Interesse.
Erste explorative Studien der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Verbundes Cepic weisen darauf hin, dass die Zelltherapie in Verbindung mit einer neuen Injektionsmethode via Wasserstrahl bei Inkontinenz wirksam sein kann. Die bisherigen Ergebnisse sollen im Rahmen dieser Fördermaßnahme in einer konfirmatorischen präklinischen Studie validiert werden. Dadurch sollen die Evidenz, Robustheit und Verlässlichkeit der Ergebnisse erhöht werden. Konkret wird in dieser Studie die Wirksamkeit der Zellinjektionen durch Wasserstrahl im Vergleich zur bisher verwendeten „Williams-Nadel“ in einem porcinen Harninkontinenzmodell untersucht. Gleichzeitig soll getestet werden, welcher Zelltyp – Muskelvorläuferzellen oder Stromazellen aus dem Unterhautfettgewebe – in Kombination mit der Injektionsmethode das klinisch beste Ergebnis liefert. Die konfirmatorische Studie wird von der Universität Tübingen koordiniert und laborübergreifend an zwei Studienzentren unter standardisierten Bedingungen durchgeführt.
Basierend auf den Ergebnissen dieser Studie kann über die nächsten Schritte zur klinischen Translation dieses neuartigen Ansatzes zur Behandlung von Harninkontinenz sowie eine mögliche Ausweitung dieser Methode auf andere Erkrankungen entschieden werden.