Das internationale Verbundprojekt BacVirlSG15, an dem insgesamt vier Partner aus Belgien, Frankreich und Deutschland beteiligt sind, beschäftigt sich mit der Entwicklung von neuen Strategien zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten. Trotz großer medizinischer Fortschritte in den vergangenen Jahren stellen Infektionskrankheiten nach wie vor eine Bedrohung der menschlichen Gesundheit dar. Gegenüber verschiedenen Antiinfektiva (Arzneimitteln zur Behandlung von Infektionskrankheiten) haben sich – bedingt durch ihren hohen und zum Teil nicht korrekten Einsatz bei Mensch und Tier – Resistenzen entwickelt. Auch die schnelle Verbreitung von Krankheitserregern trägt zu dieser ernstzunehmenden Bedrohung bei, zumal neue innovative Bekämpfungsstrategien fehlen. Ein möglicher Ansatz bestünde darin, bewusst körpereigene Systeme zur Abwehr von Krankheitserregern zu nutzen. Vor einer solchen gezielten Manipulation ist es jedoch notwendig, die molekularen Mechanismen des entsprechenden Abwehrsystems grundlegend zu verstehen.
Diesen Ansatz verfolgt das Projekt BacVirlSG15 mit der Untersuchung der genauen Funktionsweise des körpereigenen ISG15-Protein-Modifikationssystems. Das hier namensgebende ISG15-Protein spielt eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern: Es wird in Zellen nach einer Infektion mit Viren oder Bakterien durch mehrere Enzyme aktiviert und kann daraufhin an Proteine des Krankheitserregers und/oder des Wirtes binden. Die so markierten Proteine werden daraufhin vom Immunsystem erkannt und abgebaut. Ziel des Projektes ist es, diese Zielproteine zu identifizieren und so die anti-pathogene Wirkung des ISG15-Proteins molekular aufzuklären. Zudem soll untersucht werden, inwieweit dieses Modifikationssystem durch chemische Substanzen beeinflusst werden kann. Mit den gewonnenen Erkenntnissen wäre es dann möglich, vollkommen neue Wege und Therapien bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten zu entwickeln.