Jedes Jahr erkranken Milliarden Menschen an Pilzinfektionen. Die Zahl der Todesfälle ist dabei vergleichbar mit der von Tuberkulose und Malaria. Im Verbundprojekt FunComPath wird die Infektion mit dem Pilz Candida albicans näher erforscht. Dieser ist für die meisten Menschen ein unschädlicher (Mit-)Bewohner der Hautoberfläche und der Schleimhäute. Ist das körpereigene Abwehrsystem allerdings durch Krankheit oder Medikamenteneinnahme geschwächt, breitet sich der Pilz gefährlich aus und kann z.B. Nagel- oder Scheidenpilz verursachen. Auch bei einer Störung der Darmflora durch Antibiotika können dann Krankheiten ausgelöst werden. Sind bei einem Pilzbefall innere Organe betroffen, verläuft die Infektion in rund der Hälfte der Fälle sogar tödlich.
Das internationale Projektkonsortium, zu dem neben den deutschen Partnern auch Forschungsgruppen aus Spanien, Frankreich und Schweden gehören, wird den Übergang des Pilzes Candida albicans von der üblichen Koexistenz zum krankheitserregenden Zustand beim Menschen untersuchen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der schützenden Rolle von probiotischen Mikroben. Auch anhand von Modellen der Infektion und Koexistenz sollen die entscheidenden Prozesse in Candida albicans identifiziert werden.
Es wird erwartet, dass die Ergebnisse neue Wege für vorbeugende oder therapeutische Ansätze bei Patienten eröffnen. Dies könnten die Stabilisierung des normalen koexistierenden Zustands zwischen Pilz und Mensch, die Hemmung des Übergangs zur gesundheitsgefährdenden Infektion oder die Stimulierung der Rückkehr zur Koexistenz sein.