Das internationale Verbundprojekt InnateFun, an dem insgesamt sechs Partner aus Belgien, Israel, Österreich, Frankreich und Deutschland beteiligt sind, beschäftigt sich mit der Suche nach neuen Therapieansätzen bei der Bekämpfung von Pilzinfektionen. Im Klinikalltag – insbesondere auf der Intensivstation – verursachen Pilzinfektionen häufig schwerwiegende Komplikationen, zudem sind sie aufgrund der vielfältigen und zum Teil nur diffusen Symptome schwer zu diagnostizieren und zu therapieren. Gegenwärtige Behandlungsstrategien beschränken sich meist darauf, mit Medikamenten die Krankheitserreger im Körper der betroffenen Patientinnen und Patienten abzutöten.
Das Projekt InnateFun setzt auf eine andere Strategie: Stimulation der körpereigenen Immunantwort. Die angeborene Immunantwort wird immer dann ausgelöst, wenn der Krankheitserreger von spezifischen Rezeptoren des körpereigenen Immunsystems erkannt wird. Die neue Strategie sieht vor, bei infizierten Patientinnen und Patienten die Immunantwort nun so anzuregen, dass der Körper in der Lage ist, die Pilzinfektion selbst erfolgreich zu bekämpfen.
Es ist vorgesehen, dafür im Rahmen des Projekts neue Wirkstoffe zu entwickeln. Zunächst sollen potentielle Wirkstoff-Kandidaten durch rechnergestützte Methoden identifiziert und in zellbasierten Assays und 3D-Modellen bestätigt werden. Anschließend ist geplant, sie in Tiermodellen zu validieren. Durch den sich wiederholenden Prozess zwischen Laborexperiment und mathematischer Modellierung im Computer werden dabei vielversprechende Wirkstoffe hinsichtlich ihrer Aktivität und in Bezug sowohl auf ihre physikalischen als auch ihre chemischen Eigenschaften optimiert.
Die aus der internationalen Zusammenarbeit resultierenden Ergebnisse bilden die Basis für neue Therapieansätze bei Pilzinfektionen. Die verstärkte Einbeziehung der angeborenen Immunabwehr wäre im Erfolgsfall zudem auch bei arzneimittelresistenten Krankheitserregern ein vielversprechender neuer Therapieansatz.