Der Verbund EUGENPATH besteht aus zwei deutschen, zwei französischen, einem israelischen und einem österreichischen Partner. Das Vorhaben wird vom deutschen Projektpartner koordiniert und beschäftigt sich mit dem Umweltbakterium Legionella pneumophila, das sich in einer spezifischen "Pathogen-Vakuole" sowohl innerhalb von Amöben aber auch in Zellen (Makrophagen) des menschlichen Immunsystems vermehrt. Hierdurch kann u.a. die Legionärskrankheit, eine schwere Lungenentzündung, ausgelöst werden.
Im Verlauf ihrer Evolution haben Legionellen von Amöben "fremde" Gene erworben und in ihr Genom integriert. Die entsprechenden Produkte dieser erworbenen Gene wirken manipulierend auf zellbiologische Prozesse, auch auf jene der menschlichen Wirtszellen. Die evolutionäre Anpassung der Bakterien an Amöben ist unter anderem Voraussetzung für ihre Vermehrung in menschlichen Makrophagen und Ursache ihrer Pathogenität. Daher soll die Bedeutung der Genprodukte für die krankheitserregende Wirkung, den Stoffwechsel und die Ökologie der Legionellen durch dieses Projekt untersucht werden. Ebenfalls wird die Bildung der Pathogen-Vakuole genetisch, biochemisch und zellbiologisch in Amöben (Acanthamoeba, Dictyostelium) und menschlichen Zellen (Makrophagen, Epithelzellen) analysiert. Abschließend wird die Resistenz gegen eine Infektion mit Legionellen während Ko-Infektionen mit Symbionten in Amöben untersucht.
Innerhalb des Gesamtprojektes analysiert das Teilprojekt der Ludwig-Maximilians-Universität München vor allem die Bildung der Pathogen-Vakuole bei der Vermehrung des Bakteriums innerhalb der infizierten Wirtszelle sowie den Stoffwechsel der Legionellen. Das Teilprojekt der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald befasst sich mit der Charakterisierung und Identifizierung der Proteine des Pathogens sowie die das Pathogen umgebenden Vakuolen.
Das Vorhaben wird die Mechanismen von parasitären Interaktionen zwischen Legionellen und Wirtszellen aufklären und damit die nötigen Voraussetzungen schaffen, um neue prophylaktische und therapeutische Ansätze zu entwickeln.