Der Verbund CINOCA besteht aus drei deutschen, einem österreichischen, einem schwedischen und einem assoziierten Partner aus England. Das Vorhaben wird vom deutschen Projektpartner koordiniert und hat zum Ziel, ein vertieftes Verständnis des Zusammenhangs von Infektionen des humanen Eileiters und sich hieraus entwickelnden Krebserkrankungen zu erlangen. Chlamydia trachomatis (Chlamydien) kann in infizierten Zellen Humane Herpesviren (HHV) aktivieren. Umgekehrt kann aber wiederum HHV eine dauerhafte Infektion mit Chlamydien fördern. Das Verbundprojekt untersucht daher die Hypothese, ob eine Co-Infektion mit diesen zwei Pathogenen das Risiko einer bösartigen Zellveränderung erhöht. In diesem Zusammenhang sollen auch die Mechanismen berücksichtigt werden, welche bei derartigen Co-Infektionen in den menschlichen Wirtszellen durch eine Änderung des genetischen (Gen) und epigenetischen (Aktivierbarkeit eines Gens) Programms der Wirtszellen zu einer Krebsentstehung führen können.
Zunächst werden umfassende Untersuchungen zu den genetischen, epigenetischen und phänotypischen Veränderungen nach der Infektion bzw. Co-Infektion von menschlichen Zelllinien mit den genannten Erregern durchgeführt. Des Weiteren werden in vitro Modelle zur Infektion von normalen menschlichen Eileiter-Primärzellen mit den Erregern entwickelt, um die langfristigen Auswirkungen auf das Genom der menschlichen Zellen zu erforschen und umfassende Analysen der genetischen und epigenetischen Veränderungen durchzuführen. Die Beobachtungen aus in vitro und ex vivo Analysen werden in vivo mit dem Ziel adressiert, eine unvoreingenommene Bestätigung der Beobachtungen zu erhalten. Hieraus sollen dann die menschlichen Krankheitsausprägungen identifiziert werden, die von Relevanz sind.
Der Aufgabenschwerpunkt des Teilprojekts des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie fokussiert hauptsächlich auf die genetische und epigenetische Analyse der infektionsbedingten Genom-Veränderungen und die Etablierung der verschiedenen Zellkulturen. Das Teilprojekt der Julius-Maximilians-Universität Würzburg beschäftigt sich mit genetischen Analysen zur viralen Infektion sowie zum Nachweis der Infektion in den angelegten Zellkulturen. Innerhalb des Teilprojekts des Steinbeis-Innovationszentrums wird die Interpretation der generierten DNA-Sequenzierungsdaten von verschiedenen Teilprojekten vergleichend durchgeführt, um belastbare Aussagen zu Unterschieden und Ähnlichkeiten zwischen den in vitro und in vivo Daten über die epigenetischen und genetischen Veränderungen zu erhalten.
Das Vorhaben wird wichtige Informationen zum ursächlichen Zusammenhang zwischen chronischen FT-Infektionen und Eierstockkrebs liefern, die für die Vorbeugung gegen diese wichtige Krebserkrankung genutzt werden können und Hinweise auf die Pathogenese auch anderer Krebsarten beim Menschen liefern werden.