Der Verbund besteht aus zwei deutschen, zwei österreichischen, einem schwedischen und einem französischen Partner. Das Vorhaben unter österreichischer Koordination beschäftigt sich mit adjuvanten (unterstützenden) Immuntherapien zur Bekämpfung von bakteriellen Infektionskrankheiten. Die exakten Mechanismen der Erkennung von bakteriellen Keimen durch das angeborene Immunsystem des Menschen sind bisher nur unzureichend bekannt. Vor dem Hintergrund dramatisch steigender Antibiotika-Resistenzen soll dieses Projekt neue Erkenntnisse liefern, die zur Verbesserung von Therapien beitragen.
Mit Hilfe eines einzigartigen Ansatzes soll im Rahmen des Verbundprojekts eine Genom-weite Suche in menschlichen Immunzellen durchgeführt werden. Hierzu wird eine humane haploide Zelllinie (anders als in normalen Körperzellen ist hier der Genomsatz nur in einer einzigen Ausprägung vorhanden) verwendet und die mittels "genetrap"-Mutagenese erzeugten Mutanten hinsichtlich ihrer antibakteriellen Funktion untersucht. So sollen molekulare Zielstrukturen identifiziert und anhand der humanen "genetrap"-Mutanten-Sammlung verifiziert werden. Darüber hinaus werden gezielt Gene in relevanten Immunzellen inaktiviert („genome editing“). Hierbei identifiziert das Teilprojekt der Charité Berlin die entsprechenden zellulären Komponenten, die der Erkennung von lebenden Bakterien dienen sollen. Im Teilprojekt des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung werden die Erkennungsmechanismen bakterieller Erreger durch das angeborene Immunsystem anhand des Modell-Erregers S. pyogenes analysiert.
Im Rahmen des Vorhabens soll die molekulare „Maschinerie“ entschlüsselt werden, die menschlichen Immunzellen zur exakten Bewertung infektiöser Gefahren (z.B. Erreger von Lungenentzündung und Scharlach) dient. Diese Ergebnisse sollen neue Angriffspunkte für medikamentöse Immuntherapien liefern.