Das internationale Verbundprojekt HantaHunt, an dem insgesamt vier Partner aus Israel, Frankreich und Deutschland beteiligt sind, beschäftigt sich mit Infektionen, die durch Hantaviren hervorgerufen werden. Hantaviren sind verantwortlich für verschiedene, unterschiedlich schwer verlaufende Infektionskrankheiten, u.a. schwere Lungenerkrankungen, akutes Nierenversagen und hämorrhagische Fiebererkrankungen.
HantaHunt verfolgt nun das Ziel, bestimmte virale und zelluläre Zielstrukturen zu identifizieren und so neue Ansatzpunkte für die Entwicklung von Virostatika (gegen Viren wirkende Medikamente) bzw. von Impfstoffen zu finden. Der Untersuchungsschwerpunkt des Projekts liegt dabei auf der Charakterisierung der Funktion der viralen Oberflächenglykoproteine Gn und Gc. Diese bilden einen Komplex auf der Oberflächenhülle von Hantaviren.
Um Kenntnis über die 3D-Struktur des GnGc-Komplexes und dessen Funktion zu erlangen, sollen Röntgenstrukturanalysen und hochauflösende Cryo-Elektronenmikroskopie eingesetzt werden. Es hat sich gezeigt, dass der GnGc-Komplex verantwortlich für die Bindung des Virus´ an die viralen Wirtszell-Rezeptoren ist; dies wiederum stellt die Voraussetzung dafür dar, dass das Virus in die Wirtszelle eindringen kann. Der Komplex ist dabei das alleinige Ziel von anti-Hantaviren-Antikörper. Hantaviren besitzen zudem kein sogenanntes Matrixprotein, das bei den meisten Hüllviren den viralen Zusammenbau koordiniert. Daher wird den Glykoproteinen auch eine essentielle Funktion beim Zusammenbau neuer Viruspartikel zugeschrieben. Die Glykoproteine bieten somit mehrere vielversprechende Ansatzstellen, über die das Hantavirus zukünftig erfolgreich bekämpft werden könnte.