Im Verbundprojekt CampyRNA werden Infektionen mit Bakterien, die zu Lebensmittelvergiftungen führen – genauer gesagt die Wechselwirkung von Krankheitserreger und Wirt – näher untersucht. Sobald ein bakterieller Krankheitserreger einen Wirt infiziert, kommt es zu einer „Antwort“ durch den infizierten Wirt. Aktuelle Forschungsergebnisse weisen darauf hin, dass dabei auf beiden Seiten sogenannte nicht-kodierende RNAs (ncRNAs) eine wichtige Rolle spielen: Auf der bakteriellen Seite handelt es sich dabei um kleine regulatorische RNAs (sRNAs), die dem Bakterium bei der Kontrolle von Stressantwort-Genen des Wirtes oder der Virulenz dienen. Auf der Wirtsseite wiederum sind es MikroRNAs (miRNAs), denen im Verlauf bakterieller Infektionen eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Signalwege der körpereigenen Immunantwort zukommt.
Zur näheren Erforschung dieser Zusammenhänge kommt im diesem Verbundprojekt als Modellorganismus das Bakterium Campylobacter jejuni zum Einsatz, das zurzeit die häufigste Ursache bakterieller Lebensmittelvergiftungen darstellt. Der Schwerpunkt der Untersuchungen liegt in der Anfangsphase einer Infektion: Hier soll die Rolle sowohl von bakterieller als auch von Wirts-ncRNAs näher erforscht werden. In einem internationalem Konsortium mit Forschungsgruppen aus Frankreich und Portugal konzentriert sich Teilprojekt Würzburg I auf die Identifizierung und funktionale Charakterisierung der bakteriellen sRNAs, wobei Teilprojekt Würzburg II vergleichbare Untersuchungen an den Wirtszell-miRNAs durchführt.
Das Verbundprojekt kann langfristig neue Einblicke, Perspektiven sowie Technologien für die Untersuchung des Zusammenspiels von Krankheitserreger und Wirtszelle liefern, die zukünftig dann auch auf andere Krankheitserreger angewendet werden können.