Das bakterielle Ribosom ist ein hochkonservierter Proteinkomplex im Zellinneren. Die korrekte Struktur und Funktion des Ribosoms ist die Voraussetzung für die Produktion von Zellproteinen und somit für die Überlebensfähigkeit der Bakterien. Viele Antibiotika hemmen oder töten Bakterien durch die meist reversible Störung und Hemmung der Proteinbiosynthese am funktionell aktiven Ribosom. Die Wirkung der Antibiotika kann daher unvollständig sein, insbesondere dann, wenn die Bakterien bereits Resistenzmechanismen entwickelt haben. Die Wissenschaftler im Projekt RiboAss befassen sich deswegen mit einer Vorstufe des Ribosoms als mögliches Angriffsziel (Target) für neue Antibiotika, um die bakterielle Proteinsynthese vollständig zu verhindern und so die Bakterien effizienter abzutöten. In enger Zusammenarbeit zwischen der Universität Leipzig und der Charité – Universitätsmedizin Berlin soll diese Ribosom-Vorstufe als Target ausführlich nach industriellen Maßstäben validiert werden. Konkret soll das Target in vitro und in lebenden Bakterien unter verschiedenen Bedingungen molekular und strukturell charakterisiert werden und seine Eignung als Target neuer Antibiotikaklassen geprüft werden. Die im Projektverlauf zu etablierenden Methoden sollen weiter optimiert werden, um ein automatisiertes Hochdurchsatzscreening zu ermöglichen, mit dem beispielsweise neue Substanzklassen identifiziert und deren mögliche Nebenwirkungen auf humane Zellen untersucht werden können.