Tuberkulose ist eine schwer zu behandelnde, sehr ansteckende und lebensbedrohliche Krankheit, die aktuell von der World Health Organisation als epidemische Krankheit eingestuft wird. Dies sowie die Zunahme multiresistenter Tuberkulose-Stämme machen die Entwicklung neuer Substanzen zur Tuberkulose-Behandlung dringend notwendig. Das Projekt GSS-TUBTAR hat das Ziel, neue spezifische Antibiotika durch die Validierung der für die Pathogenität von Mycobacterium tuberculosis (MTB) wichtigen Gamma-Glutamylspermin Synthetase GlnA3Mt zu entwickeln. Durch MTB infizierte menschliche Zielzellen bilden das für die Bakterien toxische Spermin. Um in den Zielzellen überleben zu können nutzt MTB einen Mechanismus zur Entgiftung des Spermins mithilfe des Enzyms GlnA3Mt, welches daher eine hoch-spezifische Zielstruktur für die Wirkstoffentwicklung darstellt. Die Hemmung von GlnA3Mt soll zu für Bakterien toxischen Konzentrationen von Spermin führen. Aufbauend auf biochemischen, genetischen, strukturellen und chemischen Analysen von GlnA3Mt werden spezifische und potente Inhibitoren entwickelt und optimiert. Da GlnA3Mt in menschlichen Zellen nicht vorkommt, ist es eine vielversprechende und sichere Zielstruktur zur Behandlung von Tuberkulose sowie anderen mykobakteriellen Infektionen. Ein "proof of concept" wird durch das Testen von neuen GlnA3-Inhibitoren erzielt.