Mutationen in Ras-Proteinen werden in ca. 30 % der menschlichen Tumore gefunden. Ras-Proteine sind molekulare Schalter, die in unterschiedlichste zelluläre Prozesse involviert sind. Ras-Mutationen werden als wichtiger Auslöser für die Tumorentstehung und ‑ausbreitung gesehen und sie sind damit attraktive Zielstrukturen (Targets) für die Krebstherapie. Trotz intensiven Forschungsaufwands war die Entwicklung von Ras-Inhibitoren bisher nur begrenzt erfolgreich, was mit einigen strukturellen Besonderheiten dieser Proteine zusammenhängt. Das VORAUS-Projekt verfolgt einen neuen Ansatz: Bestimmte Proteine, zu denen auch SOS (son of sevenless) gehört, regulieren die Ras-Aktivierung. Ziel ist es, die Interaktion des Ras-Proteins mit seinem Aktivator SOS als Target bei der Behandlung von Krebs zu validieren. Dies birgt zudem das große Potenzial, dass damit unabhängig vom Mutationsstatus des Ras-Proteins alle Tumore mit verändertem Ras angesprochen werden könnten. Durch die Entwicklung von Substanzen, die die Interaktion von Ras mit seinen Aktivatoren inhibieren, mittels neuartiger chemieinformatischer Ansätze soll die Aktivierung von Ras indirekt beeinflusst werden. Bisher haben noch keine Substanzen, die die Wechselwirkung zwischen Ras und seinen Aktivatoren hemmen könnten, Marktreife erreicht.