Erbliche neurodegenerative Polyglutamin (PolyQ)- Erkrankungen wie Morbus Huntington und einige spinozerebelläre Ataxien werden durch Mutationen in spezifischen Genen ausgelöst. Hierdurch findet sich in den krankheitsverursachenden Eiweißen eine Wiederholung zahlreicher Glutamine (Q), die ursächlich für die Erkrankungen sind. Klinisch sind diese PolyQ-Erkrankungen divers, führen alle zu einer starken Beeinträchtigung und zum Tod des Patienten. Trotz einer in Summe relativ hohen Inzidenz aller PolyQ-Erkrankungen sind diese Erkrankungen bisher nicht heilbar.
Das Ziel des Vorhabens ist die Validierung eines vielversprechenden Angriffspunkts (TRMT2A), die Suche nach effizienten Inhibitoren und nach Biomarkern. So stellt die Inhibition des Proteins TRMT2A eine mögliche neue Therapieform für PolyQ-Erkrankungen dar und die zugrundeliegenden molekularen Mechanismen konnten bereits entschlüsselt werden. Dazu sollen eine Bibliothek mit rund 20.000 kleinen chemischen Molekülen durchmustert werden, identifizierte Wirkstoffe auf Grundlage von Kristallisationsversuchen optimiert und zu Interaktionsnetzwerken geforscht werden. Es wird eine Patentierung und Lizensierung der Ergebnisse, Verfahren und Inhibitoren angestrebt. Darüber hinaus sollen alle technischen Grundlagen zur Durchführung erster klinischer Studien geschaffen werden. Diese sollen zusammen mit einem Industrieunternehmen durchgeführt werden. Die in diesem Prozess nach Industriestandards ermittelten Wirkstoffe könnten künftig in der protektiven beziehungsweise präventiven Behandlung von PolyQ-Erkrankungen zum Einsatz kommen.