Förderkennzeichen: | 01GM1908B |
Fördersumme: | 197.198 EUR |
Förderzeitraum: | 2019 - 2022 |
Projektleitung: | Prof. Dr. Christian Geis |
Adresse: |
Prof. Dr. Christian Geis Am Klinikum 1 07747 Jena |
Die N-Methyl-D-Aspartat-Rezeptor (NMDAR)-Enzephalitis ist der Prototyp einer neuen Gruppe von autoimmunen Erkrankungen des zentralen Nervensystems, die sich durch Autoantikörper gegen neuronale Oberflächenproteine auszeichnen, sogenannte autoimmune Enzephalitiden. Bei der NMDAR-Enzephalitis sind die Autoantikörper gegen die NR1-Untereinheit des NMDARs gerichtet. Der NMDAR ist ein Glutamatrezeptor und insbesondere wichtig für die synaptische Plastizität und neuronale Netzwerkregulation. Das Ansprechen auf Immuntherapie sowie erste experimentelle Studien belegen eine direkte pathogene Wirkung der Autoantikörper. So führen NMDAR-Antikörper zu einer Internalisierung der Rezeptoren und zu einer Verminderung der Rezeptorfunktion. Im Tiermodell der NMDAR-Enzephalitis bewirken die Antikörper eine Verminderung der synaptischen Plastizität. Das Vorhaben legt einen besonderen Fokus auf die Auswirkungen der NMDAR-Antikörper auf die neuronale Netzwerkaktivität im Hippocampus. Im passiv-Transfer-Tiermodell wird mittels langdauernder intraventrikulärer Applikation von Patientenantikörpern aus dem GENERATE Netzwerk geprüft, wie diese Antikörper, die gegen die NR1-Untereinheit des NMDARs gerichtet sind, das Gleichgewicht der neuronalen Netzwerkaktivität beeinflussen. Hierzu wird mittels patch-clamp-Technologie die neuronale Erregbarkeit sowie GABAerge und glutamaterge Signalwege in akuten Schnitten dieses Tiermodells überprüft. Ein Ungleichgewicht der neuronalen Erregbarkeit könnte spezifischen Symptomen dieser Erkrankung zugrunde liegen. Die Kenntnis dieser pathologischen Vorgänge könnte Optionen für zielgerichtete Therapieverfahren eröffnen, die über eine reine Immuntherapie hinausgehen.