Autoimmunkrankheiten, die mehrere Organe betreffen, gehören zu den extrem seltenen Erkrankungen des Menschen. Hierbei greift das körpereigene Immunsystem durch Fehlsteuerung fälschlicherweise die eigenen Organe an. Patientinnen und Patienten leiden typischerweise unter der Entzündung mehrerer Organe, zum Beispiel von Knochenmark, Darm, Lunge, Nieren, Haut und Nervensystem. Erst kürzlich wurden einzelne Veränderungen in Genen, die das Immunsystem steuern, als Ursache dieser Erkrankungsbilder beschrieben.
Ziel des Verbundes GAIN (German Auto-Immune Network) ist eine Verbesserung des Verständnisses der Krankheitsentstehung und der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit angeborenen Fehlern des Immunsystems, die zu solchen Autoimmunerkrankungen führen. Dazu sollen Patientendaten gesammelt und die Identifikation, Diagnose und Behandlung der Betroffenen vereinheitlicht werden. Ziel ist außerdem sowohl die Entstehung einzelner Erkrankungen als auch die Rolle verschiedener Zellen und anderer steuernder Faktoren vertieft zu analysieren. Darüber hinaus soll die Sicherheit und Wirksamkeit von Abatacept, einem Medikament zur Hemmung bestimmter Bestandteile des Immunsystems, in einer Untergruppe von Patienten in einer klinischen Studie untersucht werden.
Der Forschungsverbund GAIN ist Teil der „translationsorientierten Verbundvorhaben im Bereich der Seltenen Erkrankungen“. In der vierten Förderphase zu Seltenen Erkrankungen werden insgesamt elf Verbünde über drei Jahre gefördert. Es werden deutschlandweite Expertisen zusammengeführt, die durch eine problemlösungsorientierte und interdisziplinäre Zusammenarbeit neue Erkenntnisse zu Seltenen Erkrankungen erarbeiten. Die Erforschung Seltener Erkrankungen verspricht auch modellhafte Erkenntnisse, die auf andere, häufigere Erkrankungen übertragen werden können.