Im vergangenen Jahrzehnt wurden zahlreiche Erkrankungen beschrieben, die sich durch sehr unterschiedliche Krankheitsmerkmale (Syndrome) auszeichnen und mit einem erhöhten Risiko für bestimmte Krebserkrankungen verbunden sind. Solche Krebserkrankungen (myeloischen Neoplasien) gehen von den Knochenmarkszellen aus und treten zumeist im Kindes- und Jugendalter auf. Häufig gehen die beschriebenen Syndrome zudem mit angeborenen Fehlbildungen einher.
Das übergeordnete Ziel von MyPred ist es zu verstehen, wie bestimmte genetische Veränderungen bei Menschen mit den beschriebenen Syndromen zu myeloischen Neoplasien führen. Die Ergebnisse sollen dazu genutzt werden, Unterstützungs- und Therapieformen für die betroffenen Menschen aufzubauen bzw. zu verbessern. Darüber hinaus suchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach bislang unbekannten genetischen Syndromen, die ebenfalls mit einem erhöhten Risiko für myeloische Neoplasien einhergehen. Sie vergleichen zudem verschiedene Aspekte der Krebsentstehung bei den unterschiedlichen Syndromen. Denn wiederkehrende und Syndrom-übergreifende Aspekte können Ausgangspunkte für die Entwicklung neuer, zielgerichteter Therapien sein. In MyPred werden die Behandlungsergebnisse einzelner Therapieformen übergreifend ausgewertet, damit Therapieempfehlungen zeitnah an den jeweiligen Kenntnisstand angepasst werden können.
Der Forschungsverbund MyPred ist Teil der „translationsorientierten Verbundvorhaben im Bereich der Seltenen Erkrankungen“. In der vierten Förderphase zu Seltenen Erkrankungen werden insgesamt elf Verbünde über drei Jahre gefördert. Es werden deutschlandweite Expertisen zusammengeführt, die durch eine problemlösungsorientierte und interdisziplinäre Zusammenarbeit neue Erkenntnisse zu Seltenen Erkrankungen erarbeiten. Die Erforschung Seltener Erkrankungen verspricht auch modellhafte Erkenntnisse, die auf andere, häufigere Erkrankungen übertragen werden können.