Seltene neurologische Ionenkanal- und Transportererkrankungen, kurz NICATD, umfassen eine Vielzahl von neuropsychiatrischen Erkrankungen. Sie sind als heterogene Gruppe durch unterschiedliche Symptome charakterisiert wie Entwicklungsverzögerungen, Epilepsie, Bewegungsstörungen oder Migräne. Betroffene Patientinnen und Patienten leiden unter einer hohen Krankheitslast und werden häufig falsch oder zu spät diagnostiziert. Therapien für die unterschiedlichen Krankheitssymptome sind entweder nicht vorhanden oder unzureichend. Es besteht daher Forschungsbedarf, um die Behandlung von NICATD zu verbessern.
In der ersten Förderperiode wurden therapeutische Studien in Zell- und Tiermodellen sowie menschlichen Proben für neuartige und individualisierte Therapieoptionen durchgeführt. In der zweiten Förderperiode liegt das Hauptaugenmerk weiterhin auf der Entwicklung neuer Behandlungsmöglichkeiten. Dazu sollen neue Therapien sowie neue gentherapeutische Ansätze in Zell- und Tiermodellen erforscht werden. In explorativen Studien sollen positive Forschungsergebnisse in die klinische Praxis überführt werden. Flankierend sollen neue Krankheitsgene identifiziert und das Patientenregister weiter ausgebaut werden.
Der Forschungsverbund Treat-ION ist Teil der „translationsorientierten Verbundvorhaben im Bereich der Seltenen Erkrankungen“. In der fünften Förderphase zu Seltenen Erkrankungen werden insgesamt neun Verbünde über drei Jahre gefördert. Es werden deutschlandweit Expertisen zusammengeführt, die durch eine problemlösungsorientierte und interdisziplinäre Zusammenarbeit neue Erkenntnisse zu Seltenen Erkrankungen erarbeiten. Die Erforschung Seltener Erkrankungen verspricht auch modellhafte Erkenntnisse, die auf andere häufigere Erkrankungen übertragen werden können.