Mit dem Älterwerden treten Mehrfacherkrankungen (Multimorbiditäten) häufiger auf. Die gemeinsam auftretenden Erkrankungen bestehen nicht unabhängig voneinander; vielmehr greifen Krankheitsfolgen und damit verbundene Funktionseinschränkungen ineinander. Ein wesentlicher Treiber der Multimorbidität ist die Alterung auf Zellebene, die zelluläre Seneszenz. Jedoch sind die systemisch-molekularen Zusammenhänge bislang nicht ausreichend untersucht, um die komplexen Wechselwirkungen der Erkrankungen zu verstehen und bei der Behandlung zu berücksichtigen.
Ziel der Fördermaßnahme „Systemmedizinische Forschungsverbünde“ ist eine systemorientierte Herangehensweisen anzuwenden, um komplexe physiologische und pathologische Prozesse in ihrer Gesamtheit zu verstehen. Dadurch werden Grundlagen geschaffen für die Entwicklung innovativer Verfahren für Diagnostik, Therapie und Prävention von Krankheiten.
Der Forschungsverbund SASKit erforscht systemisch-molekulare Zusammenhänge zwischen zwei gesundheitsökonomisch bedeutsamen Krankheitsbildern: Bauchspeicheldrüsenkrebs und ischämischem Schlaganfall/Thromboembolie. Krebserkrankungen und Schlaganfälle zählen zu den häufig auftretenden Erkrankungen bei multimorbiden Patienten. Die Kliniker führen für die jeweilige Erkrankung geeignete Standarduntersuchungen und Charakterisierungen der Patienten durch und nehmen Blutproben zur Messung der Seneszenzmarker, der gesamten Transkriptomik und der Proteomik. An passenden Mausmodellen werden ebenfalls Blutproben und zusätzlich Gewebeproben genommen. Die Daten werden bioinformatisch analysiert wobei die Forschenden einen iterativen Zyklus zwischen Labor/Klinik und Bioinformatik anwenden. Durch Systemmodellierung und Bioinformatik soll aus molekularen Daten und anderen Labordaten ein Biomarker+Software-Werkzeug entwickelt werden, das die Messung und Interpretation von Merkmalen der zellulären Seneszenz ermöglicht. Dieses Werkzeug soll für eine präzise und frühzeitige Diagnose, Prognose und letztendlich Therapie von Bauchspeicheldrüsenkrebs und Schlaganfall genutzt werden. Darüber hinaus sind die Ergebnisse auch für weitere Bereiche der Onkologie und Gerinnungserkrankungen nützlich.