Die Lungenentzündung wurde vor kurzem als neuer Risiko- und Einflussfaktor auf die Atherosklerose (umgangssprachlich Arterienverkalkung) erkannt. Die zugrundeliegenden Ursachen sind bislang jedoch nur teilweise verstanden und werden in der klinischen Praxis nicht berücksichtigt. Die hohe Krankheitslast und Sterblichkeit beider Erkrankungen macht die Aufschlüsselung gemeinsamer Krankheitsmechanismen zu einem Forschungsziel mit hoher klinischer Relevanz. Der Verbund SYMPATH – „Systemmedizin der Pneumonie-aggravierten Atherosklerose“ – soll ihre Ursachen in Menschen und Mausmodellen untersuchen. Hochdurchsatzdaten und klinische Daten werden dabei in einem umfassenden biomathematischen Modell der Pneumonie-induzierten systemischen Entzündung und Atherosklerose-Entwicklung münden. Dieses Modell soll die Krankheitsdynamik beschreiben, Hypothesen zur Krankheitsentstehung überprüfen und Vorhersagen über personalisierte Behandlungsstrategien unter Berücksichtigung individueller Risikofaktoren ermöglichen.
Konkret soll die Förderung folgende Ergebnisse hervorbringen: Biomarker, die den Verlauf der Atherosklerose bei Pneumoniepatienten vorhersagen, therapeutische Zielstrukturen für eine spätere Wirkstoffentwicklung und verbesserte Behandlungsstrategien. Die Ergebnisse werden die Grundlage dafür schaffen, die Belastung durch Atherosklerose und kardiovaskuläre Ereignisse nach Pneumonie signifikant zu verringern.
Die Integration der Information aus verschiedenen Datenebenen und eine Verbesserung der Therapiemöglichkeiten für individuelle Patientinnen und Patienten sind ebenfalls Ziel der Fördermaßnahme „Systemmedizinische Forschungsverbünde“, in deren Rahmen das BMBF den Verbund fördert. Langfristig dient die Fördermaßnahme der Etablierung der Systemmedizin in Deutschland.