Bei 15 bis 20 % aller Mammakarzinome findet sich keine Expression von Hormonrezeptoren sowie des HER2-Rezeptors. Sie werden daher als tripel-negativer Brustkrebs (TNBC) bezeichnet. Diese Gruppe von Karzinomen hat im Vergleich zu anderen Untergruppen die schlechteste Prognose und die Zahl der Therapieoptionen im Rahmen der Präzisionsonkologie ist beschränkt. Die Immuncheckpoint-Therapie stellt einen erfolgversprechenden Ansatz für TNBC dar. Eine kombinierte Anti-PDL1-Immuncheckpoint-Blockade mit systemischer Chemotherapie verbessert das Ergebnis. Die Hemmung von PDL1 führt nämlich zu einer erhöhten Aktivität des Immunsystems gegen körpereigenes Gewebe und damit auch gegen Tumorgewebe. Allerdings wirkt diese Therapie nicht bei allen TNBC. Daher besteht einerseits großes Interesse an Biomarkern, die bereits vor der Therapie Aussagen über das Ansprechen liefern. Somit wäre es möglich, jene Patientinnen und Patienten zu identifizieren, die schlecht auf Immuncheckpoint-Inhibitoren ansprechen um alternative Therapien zu finden. Andererseits möchte die Forschung auch Erkenntnisse zu den Ursachen gewinnen, warum ein Teil der Tumore kein Ansprechen zeigt. Die aktuelle Herausforderung ist dabei vor allem, die Tumor-Mikroumgebung in seinem räumlichen Zusammenhang besser zu verstehen. Um diese Herausforderung im Verbundprojekt zu adressieren, werden archivierte Gewebeproben von Patientinnen und Patienten aus klinischen Checkpoint-Inhibitor-Studien auf Veränderungen unter der zielgerichteten Therapie untersucht.
Das Vorhaben ist Teil des transnationalen Forschungsverbundes MAGNOLIA im Rahmen des ERA-NET TRANSCAN. Gemeinsam arbeiten in diesem Verbund Arbeitsgruppen aus Deutschland, Belgien, Frankreich und Kanada an der Lösung der Forschungsfrage. Das BMBF beteiligt sich an der Fördermaßnahme, um mit der transnationalen, koordinierten Zusammenarbeit eine möglichst schnelle Überführung innovativer Forschungsergebnisse in die Klinik zu unterstützen.