Der Herzinfarkt ist die führende Todesursache in der Europäischen Union. Weil das betroffene Gewebe kaum Regenerationsfähigkeit hat, entwickeln Patienten, die einen akuten Herzinfarkt überleben, häufig als Spätfolge eine Herzinsuffizienz. Zum derzeitigen Zeitpunkt gibt es keine in der Klinik etablierten Biomarker, die es ermöglichen, die Qualität des Heilungsprozesses und dessen Verlauf zu monitorieren. Zudem können Patienten mit unerwünschter Narbenbildung des Herzmuskels bislang nicht identifiziert werden - bis sie schließlich ein kritisches Stadium erreichen und unter einer manifesten Herzinsuffizienz leiden. Gleichermaßen gibt es momentan keine tragfähigen Konzepte, um kardiale Wiederherstellungsprozesse zu unterstützen und eine vorteilhafte Heilung zu begünstigen.
Das Ziel des Forschungsvorhabens ist es, durch die Ausnutzung von Phänomenen der adaptiven Immunantwort Möglichkeiten zu identifizieren, die oben beschriebenen Defizite zu beheben. Dieses Projekt wird die durch T-Zellen vermittelten adaptiven Immunprozesse, die die kardiale Heilung nach Herzinfarkt entscheidend beeinflussen, untersuchen. Dazu werden Sequenzierungen von T-Zell-Rezeptoren in relevanten klinischen Stichproben durchgeführt, um solche spezifischen T-Zell-Profile zu identifizieren, die einen prognostischen Nutzen bergen, um gute von schlechten „Heilern" zu unterscheiden, und um langfristig T-Zell-basierte Therapien zur Verbesserung der kardialen Heilung in experimentellen Herzinfarkt-Modellen zu entwickeln. Die zu erwarteten Ergebnisse haben ein hohes Potential, neue Behandlungsmethoden gegen die Entstehung von Narbenbildung nach Herzinfarkten zu identifizieren und weiter zu entwickeln. So sollen letztlich Herz-Kreislauferkrankungen vermieden sowie neue grundlegende Mechanismen bei der Regenerationsfähigkeit des Herzmuskels aufgezeigt werden.