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AIR-MI

Der Herzinfarkt ist die führende Todesursache in der Europäischen Union. Weil das betroffene Gewebe kaum Regenerationsfähigkeit hat, entwickeln Patienten, die einen akuten Herzinfarkt überleben, häufig als Spätfolge eine Herzinsuffizienz. Zum derzeitigen Zeitpunkt gibt es keine in der Klinik etablierten Biomarker, die es ermöglichen, die Qualität des Heilungsprozesses und dessen Verlauf zu monitorieren. Zudem können Patienten mit unerwünschter Narbenbildung des Herzmuskels bislang nicht identifiziert werden - bis sie schließlich ein kritisches Stadium erreichen und unter einer manifesten Herzinsuffizienz leiden. Gleichermaßen gibt es momentan keine tragfähigen Konzepte, um kardiale Wiederherstellungsprozesse zu unterstützen und eine vorteilhafte Heilung zu begünstigen.

Das Ziel des Forschungsvorhabens ist es, durch die Ausnutzung von Phänomenen der adaptiven Immunantwort Möglichkeiten zu identifizieren, die oben beschriebenen Defizite zu beheben. Dieses Projekt wird die durch T-Zellen vermittelten adaptiven Immunprozesse, die die kardiale Heilung nach Herzinfarkt entscheidend beeinflussen, untersuchen. Dazu werden Sequenzierungen von T-Zell-Rezeptoren in relevanten klinischen Stichproben durchgeführt, um solche spezifischen T-Zell-Profile zu identifizieren, die einen prognostischen Nutzen bergen, um gute von schlechten „Heilern" zu unterscheiden, und um langfristig T-Zell-basierte Therapien zur Verbesserung der kardialen Heilung in experimentellen Herzinfarkt-Modellen zu entwickeln. Die zu erwarteten Ergebnisse haben ein hohes Potential, neue Behandlungsmethoden gegen die Entstehung von Narbenbildung nach Herzinfarkten zu identifizieren und weiter zu entwickeln. So sollen letztlich Herz-Kreislauferkrankungen vermieden sowie neue grundlegende Mechanismen bei der Regenerationsfähigkeit des Herzmuskels aufgezeigt werden.

Teilprojekte

Abgeschlossen

Die Rolle der Adaptiven Immunantwort nach Myokardinfarkt

Förderkennzeichen: 01KL1902
Gesamte Fördersumme: 283.379 EUR
Förderzeitraum: 2019 - 2022
Projektleitung: Dr. Gustavo Ramos
Adresse: Universitätsklinikum Würzburg, Medizinische Klinik und Poliklinik I
Oberdürrbacher Str. 6
97080 Würzburg

Die Rolle der Adaptiven Immunantwort nach Myokardinfarkt

Herzinfarkte verursachen enormes individuelles Leid und wirtschaftlichen Schaden. Trotz großer technologischer Fortschritte sind die regenerativen Prozesse nach einem Herzinfarkt und die zugrundeliegenden Immunreaktionen noch wenig verstanden. In der Vergangenheit konnte gezeigt werden, dass Herzinfarkte spezifische Immunreaktionen auslösen und dass die erworbene Immunabwehr hier eine entscheidende und bislang unbekannte Rolle spielt. Bis heute gibt es jedoch keine etablierten Methoden, um ablaufende Heilungsprozesse im Herzen qualitativ zu bewerten und vorauszusagen. Patienten mit unzureichenden Reparaturprozessen können oft nicht rechtzeitig erkannt werden, bevor eine Verschlechterung der Herzfunktion bis zu einem kritischen Stadium (Herzversagen) eintritt. Folglich ist unbekannt, wie, wann und bei welchen Patienten man eingreifen soll, um wichtige Reparaturprozesse zu fördern. Dieses Projekt zielt darauf ab, Immunprozesse zu identifizieren, um diese Fragen zu beantworten. In diesem Projekt werden 1) modernste Techniken (z.B. Next Generation Sequencing - Einzellsequenzierung) auf bestehendes, umfangreiches menschliches Biomaterial angewendet, um T-Zell-Signaturen zu identifizieren, die Heilungsprozesse in Echtzeit überwachen und vorhersagen können, und 2) immunbasierte therapeutische Interventionen entwickelt, um regenerative Prozesse wiederherzustellen. Diese Experimente sind eine Voraussetzung, um neue diagnostische und therapeutische Ansätze zu entwickeln und schließlich in die klinische Anwendung zu überführen um Herzinfarktpatienten besser zu behandeln.