Angeborene Herzfehler sind die häufigste Todesursache im Neugeborenen- und Säuglingsalter. Es ist bekannt, dass neben genetischen Faktoren auch Umweltfaktoren, beispielsweise das Verhalten oder der Gesundheitszustand der Mutter (z.B. Rauchen, Fettleibigkeit, Diabetes sowie ein fortgeschrittenes Alter), zu diesen Erkrankungen beitragen können. Darüber hinaus führt ein erhöhter Blutzuckerspiegel während der Schwangerschaft zu einem fünffach höheren Risiko für einen angeborenen Herzfehler des Kindes. Der zugrundeliegende Krankheitsmechanismus und die damit verbundenen Wechselwirkungen zwischen Genen und Umwelt sind jedoch noch weitestgehend unbekannt.
Möglicherweise spielen epigenetische Veränderungen, die das Erbgut und damit die Expression einzelner Gene verändern, eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Herzfehlern. Das Vorhaben zielt darauf ab, den Einfluss von Diabetes auf die Entwicklung von Herzfehlern zu analysieren. Dafür werden die Herzen von Mäuseembryonen sowie von neugeborenen Mäusen im Diabetes-Tiermodell mittels DNA-Methylierungsanalyse sowie Einzelzell-RNA-Sequenzierung untersucht. Diese Ergebnisse werden mit den DNA-Methylierungsmuster sowie den Einzelzell-Transkriptomdaten von Herzgewebe und Blut verglichen, das von Kindern mit angeborenen Herzfehlern stammt, deren Mütter während der Schwangerschaft unter Diabetes litten.
Ziel ist, neben einem besseren Verständnis des Krankheitsmechanismus auch die Entwicklung eines diagnostischen Tests. Dieser soll es ermöglichen, Risikofaktoren frühzeitig zu identifizieren, um die Prognose besser abschätzen sowie ggf. präventive Maßnahmen einleiten zu können.