Atherosklerotische kardiovaskuläre Erkrankungen (CVD) sind weltweit die Hauptursache für Mortalität und Morbidität. Im Krankheitsverlauf kommt es zur Bildung von atherosklerotischen Plaques, die bei Ruptur oder Erosion einen Herzinfarkt (HI) und Schlaganfall verursachen können. Die kürzlich durchgeführte klinische Studie CANTOS (Canakinumab Anti-Inflammatory Thrombosis Outcome Study) hat den therapeutischen Nutzen von Immunmodulationstherapie bei der Sekundärprävention von atherosklerotischer CVD gezeigt. Dies ist ein großer Fortschritt, da gerade Überlebende von HI ein besonders hohes Risiko für wiederkehrende Infarkte aufweisen. Experimentelle Studien haben dieses Risikoprofil auf eine beschleunigte Atheroskleroseprogression zurückgeführt. Trotz des nachgewiesenen therapeutischen Nutzens von Immunmodulatoren, ist der funktionelle Beitrag des Immunsystems zur beschleunigten Atheroskleroseprogression noch nicht genau geklärt. B-Lymphozyten spielen eine zentrale Rolle bei der Bildung von atherosklerotischen Plaques. Publizierte experimentelle Studien und vorläufige Daten zeigen, dass die beiden Hauptrisikofaktoren HI und Alterung, sich ebenfalls auf die Reifung und die Funktion von B-Zellen auswirken. Es ist jedoch nicht bekannt, wie sich alterungs- und HI-induzierte Veränderungen der B-Zell-Funktion auf die Arteriosklerose auswirken. Daher wird untersucht, wie sich Alterung und HI auf die B-Zell-Reifung und -Funktion auswirken und dadurch das Verständnis der Krankheitsabläufe der Atherosklerose verbessern. Für diese Studien werden einerseits atheroskleroseanfällige Mausmodelle verwendet werden und andererseits Plaque-Proben und periphere B-Zell-Populationen von Patienten mit koronaren Herzerkrankungen untersucht. Diese Studie wird neue Erkenntnisse für die Entwicklung präziser Therapiestrategien liefern, die insbesondere für die Sekundärprävention der atherosklerotischen CVD von Bedeutung sind.