Gefäßverkalkungen sind ein bekanntes Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen. Insbesondere kleinste Verkalkungen der Gefäßwand, sogenannte Mikrokalzifikationen, könnten hierfür bedeutsam sein: Sie begünstigen möglicherweise, dass krankhafte Ablagerungen in Gefäßen, sogenannte atherosklerotische Plaques, sich lösen und beispielsweise einen Herzinfarkt verursachen. Trotz der großen klinischen Bedeutung von Gefäßverkalkungen im Allgemeinen ist bislang unklar, welche Rolle Mikroverkalkungen spielen und ob sie medikamentös behandelt werden können.
Der transnationale Verbund „MICROEXPLORATION“ hat daher zum Ziel, Mikroverkalkungen zu charakterisieren und ihre Entstehung zu unterbinden. Die Forscherinnen und Forscher testen sodann, ob Gefäßplaques sich hierdurch tatsächlich seltener lösen. Hierzu fokussieren sie auf einen neuartigen Mechanismus: Mikroverkalkungen beginnen offenbar in kleinen Bläschen, welche von Gefäßmuskelzellen abgesondert werden. Das Eiweiß Sortilin sowie ein besonderes Enzym, die "Gewebe-unspezifische Alkalische Phosphatase" (kurz „TNAP“), scheinen hierbei den Verkalkungsprozess in Gang zu setzen. Ziel des Projekts ist es, die Bedeutung der TNAP zu verstehen und dieses Enzym zu hemmen – eine vielversprechende Hemmsubstanz liegt den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern bereits vor. Für ihre Untersuchungen wenden sie vielschichtige Methoden an, z.B. verschiedene Zellkultur- und Tiermodelle. Sollte sich ihre Hypothese bestätigen, wäre dies ein neuartiger Ansatzpunkt, um die Loslösung von Plaques vermeiden zu können und kardiovaskuläre Erkrankungen zu behandeln.
Im Verbund "MICROEXPLORATION" arbeitet das deutsche Forschungsteam eng mit Teams aus Polen und Frankreich zusammen. Koordiniert werden die Arbeiten durch den französischen Partner.