Eine schädliche Remodellierung des Herzens als Reaktion auf Bluthochdruck ist mit komplizierten Wechselwirkungen zwischen unterschiedlichen Organsystemen verbunden; dies erschwert ein mechanistisches Verständnis der Krankheit sowie Fortschritte bei ihrer Therapie. Zusätzlich zur Beteiligung des Nerven- und des Immunsystems steht, wie kürzlich erkannt wurde, die Gegenwart bestimmer Mikroben im Darm mit Bluthochdruck in enger Verbindung. Obwohl die Rolle dieser Mikroben in der Pathogenese des hypertensiven Herzens noch ungeklärt ist, weisen neueste erhaltene Forschungsergebnisse darauf hin, dass sie Zielstrukturen für dringend benötigte präventive und kurative Interventionen sein könnten. Im Rahmen dieses Verbundprojekts soll der mechanistische Zusammenhang zwischen Darmmikroben, neuronaler und Immunaktivität und dem Krankheitsverlauf von Bluthochdruck bis hin zur Schädigung des Herzens aufgedeckt werden. Die Untersuchungen werden auf die von Mikrobiota vermittelte Modulation neuronaler Aktivität und Immunzellaktivierung fokussiert, und zwar sowohl im Darm als auch im wichtigen lymphatischen Organ, der Milz, und im Herzen. Um die Ergebnisse auf die Humanpathologie zu übertragen, wird eine detaillierte Charakterisierung des Mikrobioms und der assoziierten Schädigung des Herzens in Hochdruckpatienten vorgenommen. Im Vorhaben am MDC Berlin werden die neuronalen Schaltkreise entschlüsselt, die das Mikrobiotasignal vom Darm zum Herzen weiterleiten. Umgekehrt wird die Rolle des Zentralnervensystems bei der Veränderung der Darmbarrierefunktion, die zu dysregulierten Mikrobiotazusammensetzungen und -funktionen führt, analysiert. Das Ziel ist es, schlussendlich neue bioaktive Metaboliten zu identifizieren, die Hyperaktivierung und Entzündung von Nerven unterdrücken können, um auf diese Weise eine maladaptive Remodellierung des Herzens bei Bluthochdruck zu unterbinden.