Kardiovaskuläre Erkrankungen repräsentieren noch immer die weltweit häufigste Todesursache. Trotz intensiver Forschung gab es im vergangenen Jahrzehnt keine sogenannten „Blockbuster“-Medikamente, welche - ähnlich Betablocker - das Fortschreiten von Herzerkrankungen bis hin zum Herzversagen signifikant verlangsamt haben. Entgegen des bisherigen Fokus, der Proteine als pharmazeutische Zielstrukturen sieht, konzentrieren sich neue Ansätze auf die Biologie. Im Mittelpunkt stehen dabei sogenannte nicht-kodierende RNAs (ncRNAs, Ribonukleinsäuren), wie microRNAs und lncRNAs (lange nicht-kodierende RNAs). Bis vor Kurzem wurdeurde diesen RNAs noch kaum Nutzen attestiert. Heute wird ihre elementare Bedeutung, vor allem bei spezifischen Krankheitsprozessen, zunehmend erkannt.
Im Vorhaben werden neuartige, RNA-basierte Strategien zur Diagnose und Behandlung von Herzversagen erforscht. Spezifische Ziele sind: 1) Generierung eines Zelltyp-spezifischen ncRNA-Atlas des alternden und erkrankten Herzens. 2) Untersuchung der molekularen Regulation von ncRNAs während des Alterns 3) Validierung wichtiger altersregulierter Signalwege durch therapeutische ncRNA-Interventionen in kleinen und großen Säugetiermodellen. 4) Untersuchung des klinischen Potenzials zirkulierender ncRNAs als diagnostischer und/oder prädiktiver Biomarker für Herzerkrankungen.
Das Vorhaben ist Teil eines transnationalen Forschungsverbundes im Rahmen des ‚European Research Area Network on Cardiovascular Diseases' (ERA-CVD). In diesem Verbund arbeiten Arbeitsgruppen aus sechs Ländern (Deutschland, Niederlande, Spanien, Italien, Frankreich und Rumänien) gemeinsam an der Lösung dieser Forschungsfrage. Mit der Fördermaßnahme wird das Ziel verfolgt, sich ergänzende Expertisen und Ressourcen von einschlägig qualifizierten Arbeitsgruppen aus den teilnehmenden Ländern zusammenzuführen. Durch kooperative Forschungsansätze sollen Fortschritte bei Prävention, Diagnose und Therapie von kardiovaskulären Erkrankungen erzielt werden, die allein auf nationaler Ebene nicht zu erreichen sind.