Verbund

EUPLANE

Erblich bedingte Thrombozytopenien sind eine Gruppe seltener Erkrankungen. Gemeinsames Merkmal ist eine reduzierte Anzahl oder Funktion von Blutplättchen. Dadurch ist die Blutgerinnung gestört, sodass spontane lebensgefährliche Blutungen auftreten, die zum Tod führen können. In dem Vorhaben sollen die Krankheitsmechanismen von zwei dieser Erkrankungen untersucht werden, die unterschiedliche Veränderungen im Erbgut aufweisen. In Abhängigkeit von den jeweils veränderten Genen können auch Schwerhörigkeit, grauer Star, Nierenerkrankungen oder die Entwicklung einer Leukämie eintreten. Ziel des Forschungsvorhabens ist es, einen Beitrag zur Erklärung dieser Blutgerinnungsstörungen zu leisten, indem die molekularen Krankheitsmechanismen untersucht werden.

Teilprojekte

Abgeschlossen

Europäisches Netzwerk für die Erforschung der Pathophysiologie von zwei Formen hereditärer Thrombozytopenien, THC2 und MYH9-RD, charakterisiert durch genetische Veränderungen in RUNX1-Zielgenen

Förderkennzeichen: 01GM1406
Gesamte Fördersumme: 228.499 EUR
Förderzeitraum: 2014 - 2018
Projektleitung: Dr. Manuela Germeshausen
Adresse: Medizinische Hochschule Hannover, Zentrum Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Klinik für Pädiatrische Hämatologie und Onkologie, AG Germeshausen/Ballmaier
Carl-Neuberg-Str. 1
30625 Hannover

Europäisches Netzwerk für die Erforschung der Pathophysiologie von zwei Formen hereditärer Thrombozytopenien, THC2 und MYH9-RD, charakterisiert durch genetische Veränderungen in RUNX1-Zielgenen

In dem Verbundprojekt sollen die Krankheitsmechanismen von zwei Erkrankungen untersucht werden: 1) die MYH9-assoziierten Thrombozytopenie (MYH9-RD). Bei dieser dominant vererbten Erkrankung zeigen die Betroffenen vergrößerte Blutplättchen. Neben der Thrombozytopenie können auch andere Symptome wie Schwerhörigkeit, grauer Star oder Nierenerkrankungen auftreten. Die Erkrankung wird durch Mutationen im Gen MYH9 verursacht, das die Informationen für die Produktion eines zellulären Motor-Proteins trägt, das bei der Bildung von Blutplättchen aus ihren Vorläuferzellen beteiligt ist. 2) die ANKRD26-assoziierte Thrombozytopenie (auch: THC2). Bei dieser meist milden Thrombozytopenie, die ebenfalls dominant vererbt wird, sind die Blutplättchen unauffällig in Größe und Erscheinungsbild. Die Patienten haben allerdings ein stark erhöhtes Risiko, eine Leukämie zu entwickeln. Die Erkrankung wird durch Mutationen im Gen ANKRD26 verursacht, dessen Bedeutung bei der Entwicklung der Blutplättchen man nicht genauer kennt. Die Untersuchungen sollen die Möglichkeiten zu Diagnose und Therapie dieser seltenen Erkrankungen verbessern und gleichzeitig das Verständnis für die komplizierten Regulationsvorgänge bei der Bildung von Blutplättchen im Körper verbessern. Für die Erreichung der Ziele sind innerhalb des EUPLANE-Verbunds folgende Untersuchungen geplant: 1. Diagnose, Charakterisierung und Registrierung von Patienten; 2. Entwicklung von Zellkulturmodellen für die Entwicklung von Blutplättchen aus ihren Vorläuferzellen; 3. Charakterisierung der Krankheitsmechanismen, die zur Thrombozytopenie bei Patienten mit MYH9-RD und THC2 führen; 4. Identifizierung und Testung von Medikamenten für die Behandlung erblich bedingter Thrombozytopenien.