Neuromyelitis optica spectrum Erkrankungen (kurz NMOSD) bilden eine seltene Gruppe von schweren Autoimmunerkrankungen des zentralen Nervensystems. Dabei greifen Zellen des körpereigenen Immunsystems die eigenen Nervenzellen an. Am häufigsten ist der Sehnerv betroffen, es können aber auch andere Bereiche des Nervensystems, beispielsweise das Rückenmark, angegriffen werden. Es handelt sich um ein Spektrum an Krankheiten mit unterschiedlichen Symptomen. Betroffene leiden beispielsweise an einer plötzlich einsetzenden Sehverschlechterung, die in manchen Fällen zu Blindheit führen kann. Die Symptome können sich, ähnlich wie bei einer Multiplen Sklerose, schubweise verschlechtern. Die Krankheit ist nicht heilbar. Die Behandlung erfolgt durch die lebenslange Unterdrückung des Immunsystems mit teilweise schweren Nebenwirkungen.
Ziel des Verbunds „AspecTNMO“ ist es daher, die ursächlich an der Erkrankung beteiligten Zellen des Immunsystems, die sogenannten T-Zellen, detailliert zu untersuchen. Somit sollen neue Ansatzpunkte für mögliche Therapien definiert werden. Dazu werden Methoden entwickelt, um die extrem seltenen T-Zellen aus Blutproben von Patientinnen und Patienten aufzuspüren. Anschließend werden die Zellen, die die Immunreaktion in Gang setzen, genau analysiert. Insgesamt soll so die Diagnose und Therapie der Erkrankung verbessert werden.
Im Verbund forschen Arbeitsgruppen aus vier Ländern gemeinsam an der Lösung dieser Fragen. Mit der Fördermaßnahme wird das Ziel verfolgt, ergänzende Expertisen und Ressourcen von einschlägig qualifizierten Arbeitsgruppen aus den teilnehmenden Ländern zusammenzuführen. Durch kooperative Forschungsansätze sollen Fortschritte bei der Therapie seltener Krankheiten ermöglicht werden, die allein auf nationaler Ebene nicht zu erreichen wären.