Verbund

SAPIENCE - Soziale und psychologische Langzeitfolgen der NMDA-Rezeptor-Enzephalitis

Die NMDA-Rezeptor-Enzephalitis ist eine seltene Autoimmunerkrankung mit schweren neurologischen und neuropsychiatrischen Symptomen wie kognitive Defizite, Halluzinationen, epileptische Anfälle und Bewusstseinsstörungen. Bei den meisten Patientinnen und Patienten kommt es auch langfristig zu kognitiven, psychologischen und sozialen Beeinträchtigungen, die sich erheblich auf ihr Wohlbefinden und ihre beruflichen oder schulischen Aktivitäten auswirken. Diese psychosozialen Auswirkungen sind allerdings noch nicht systematisch untersucht worden, sodass die daraus resultierenden Folgen für die Patientinnen und Patienten bisher wenig in der Langzeitversorgung berücksichtigt werden.

Ziel dieser Studie ist, die langfristigen kognitiven und psychosozialen Folgen der NMDA-Rezeptor-Enzephalitis zu untersuchen. Aus den Ergebnissen sollen Online-Assessment-Tools für die Autoimmunenzephalitis bereitgestellt und spezifische Leitlinien für die ambulante Nachsorge entwickelt werden. Damit soll die Lebensqualität von Patientinnen und Patienten und ihrer Angehörigen weltweit verbessert werden.

Im Verbund forschen Arbeitsgruppen aus fünf Ländern gemeinsam an der Lösung dieser Fragen. Mit der Fördermaßnahme wird das Ziel verfolgt, ergänzende Expertisen und Ressourcen von einschlägig qualifizierten Arbeitsgruppen aus den teilnehmenden Ländern zusammenzuführen. Durch kooperative Forschungsansätze sollen Fortschritte bei der Versorgung seltener Krankheiten ermöglicht werden, die allein auf nationaler Ebene nicht zu erreichen wären.

Teilprojekte

Soziale und psychologische Langzeitfolgen der NMDA-Rezeptor-Enzephalitis

Förderkennzeichen: 01GM2102
Gesamte Fördersumme: 309.143 EUR
Förderzeitraum: 2022 - 2025
Projektleitung: Prof. Dr. Carsten Finke
Adresse: Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Klinik für Neurologie mit Experimenteller Neurologie
Augustenburger Platz 1
13353 Berlin

Soziale und psychologische Langzeitfolgen der NMDA-Rezeptor-Enzephalitis

Die NMDA-Rezeptor-Enzephalitis ist eine schwerwiegende neurologische Erkrankung, die z. B. kognitive Defizite, psychiatrische Symptome, epileptische Anfälle und Bewusstseinsstörungen verursachen kann. Es gibt nur wenige Studien, die sich mit den individuellen Langzeitfolgen in den Jahren nach der Akutphase befassen. Diese psychosozialen Folgen der NMDAR-Enzephalitis haben schwerwiegende Auswirkungen auf das Leben der Patientinnen und Patienten. Das Vorhaben entwickelt ein Framework für krankheitsbezogene Erfahrungen und Herausforderungen und soll die Determinanten des subjektiven Langzeitoutcomes bei Patienten mit NMDAR-Enzephalitis bestimmen. Das Ziel ist, die Behandlung von Patienten mit NMDAR-Enzephalitis grundlegend zu verändern, durch 1) eine umfassende Bewertung der langfristigen psychosozialen Folgen; 2) Beschreibung der Phase nach der Akutphase und 3) Untersuchung, wie sich die Ergebnisse je nach Patient, Kultur und Gesundheitssystem unterscheiden. Die Patienten werden an drei europäischen Studienstandorten in drei aufeinanderfolgenden Projektstufen untersucht. Stufe 1 umfasst ausführliche Vor-Ort-Interviews und Fokusgruppen. Stufe 2 entwickelt eine halbstrukturierte Kurzform des Interviews und beinhaltet eine neuropsychologische Untersuchung vor Ort. Stufe 3 umfasst eine internationale Onlinebefragung zu patientenberichteten Outcomes (PROMs), patientenberichteten Erfahrungen (PREMs) und Informationen zum Krankheitsverlauf. Ziel ist die Entwicklung patientenzentrierter Leitlinien für die postakute Versorgung. Die Charité übernimmt die Gesamtkoordination, stellt eine standardisierte Datenerhebung sicher sowie die Zusammenarbeit mit Patientenorganisationen und entwickelt mit den Studienpartner das Studiendesign. Weiterhin rekrutiert die Charité Patienten für alle drei Studienlevel und ist federführend bei der Entwicklung der Behandlungsleitlinie.