Verbund

PREDYT - Prädiktive Biomarker für die Dystonie

Die Dystonien sind eine heterogene Gruppe von seltenen Bewegungsstörungen, die als Kernmerkmal abnormale unwillkürliche Muskelkontraktionen gemeinsam haben. Bei den genetisch bedingten Formen erhält die überwiegende Mehrzahl der Patientinnen und Patienten keine molekulargenetische Diagnose. Das Erkennen der genetischen Ursache einer Erkrankung kann allerdings der Schlüssel für ein optimiertes klinisches Management oder eine zielgerichtete Behandlung sein.

Ziel des Vorhabens ist es daher, neue genetische Varianten der Dystonien zu identifizieren und Pathomechanismen zu beschreiben. Weiterhin sollen prognostische (Bio-)Marker identifiziert und das gewonnene Wissen auf genetisch nicht diagnostizierte Formen der Dystonien übertragen werden.

Im Verbund forschen Arbeitsgruppen aus fünf Ländern gemeinsam an der Lösung dieser Fragen. Mit der Fördermaßnahme wird das Ziel verfolgt, ergänzende Expertisen und Ressourcen von einschlägig qualifizierten Arbeitsgruppen aus den teilnehmenden Ländern zusammenzuführen. Durch kooperative Forschungsansätze sollen Fortschritte bei der Therapie seltener Krankheiten ermöglicht werden, die allein auf nationaler Ebene nicht zu erreichen wären.

Teilprojekte

Vom Paradigma der monogenen Subtypen zur Diagnose und Prognose der genetisch nicht-diagnostizierten Formen

Förderkennzeichen: 01GM2302
Gesamte Fördersumme: 295.060 EUR
Förderzeitraum: 2023 - 2026
Projektleitung: PD Dr. Michael Zech
Adresse: Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München, Institut für Humangenetik
Trogerstr. 32
81675 München

Vom Paradigma der monogenen Subtypen zur Diagnose und Prognose der genetisch nicht-diagnostizierten Formen

Die Ursachen bei einem wesentlichen Teil der Dystonie-Erkrankungen sind noch immer nicht bekannt. Die umfängliche Identifizierung krankheitsursächlicher genetischer Varianten und die Beschreibung der pathophysiologischen Veränderungen mittels multi-omischen Methoden hat das Potenzial, unser Verständnis der zugrundeliegenden Pathomechanismen bei monogen vererbten Unterformen zu verbessern, prognostische Marker aufzudecken und das Wissen auf genetisch undiagnostizierte Formen zu übertragen. Hierbei kommt der Untersuchung möglichst großer Patientenkollektive sowie der kombinierten, dem neuesten Stand der Technik angepassten Analyse von DNA, RNA, Proteinen, klinischen Merkmalen (einschließlich Bildgebungsdaten) und zellbasierten Modellorganismen eine herausragende Bedeutung zu. Ein derartiger Forschungsansatz stellt eine essentielle Voraussetzung für die Etablierung verbesserter Diagnosealgorithmen, prädiktiv-präventiver Programme und zielgerichteter Therapieansätze dar. Ziele des Vorhabens sind die Durchführung von genomischen (WES/WGS) und multi-omischen Untersuchungen, einschließlich der Generierung von RNA-Sequenzierungsdatensätzen und Proteomikdaten, zur Erhöhung der diagnostischen Ausbeute, ganzheitlichen Charakterisierung von Krankheitsgenen (-und Varianten) und Identifizierung von krankheitsrelevanten molekularen Markern in genetisch determinierten Proben. Das PREDYT-Konsortium vereint Zentren für Dystonie-Erkrankungen und Grundlagenforschung-orientierte Arbeitsgruppen mit spezieller Expertise in klinischer, genetischer, biochemischer, zellbiologischer und informatischer Analysekompetenz. Das PREDYT-Konsortium hat zum Ziel, die Diagnostik und Krankheitsverlaufsprädiktion von Dystonie-Erkrankungen zu verbessern.